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Lernen in den Klassen 5 und 6 : Werkstattheft / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Wiss. Red.: Barbara Wegner
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schiedenen Rollen, nach Gemeinschaft ebenso entgegen wie sozial orien­tierte Vorhaben. Zudem- wie immer wieder in der Literatur betont wird ­sind Feste und Feiern insofern wichtig, als alte Familientraditionen dieser Art vom Aussterben bedroht sind und Schule hier durchaus eine Ersatzfunktion erfüllen kann. Ganz abgesehen davon, daß Feste und Fei­ern zu einem lebendigen Schulleben gehören und gerade von reformerisch orientierten Lehrern für unverzichtbar gehalten werden. Hinzu kommt, daß die Fünft- und Sechstkläßler gerade bei der Gestaltung von Schulfesten und-feiern ihren Status, älteste Schüler zu sein, besonders unter Beweis stellen können, indem sie führend an Ideenfindung, Organisation und Ein­beziehung der jüngeren Schüler(ohne sie zu unterdrücken) mitwirken und sich zugleich in demokratisch verlaufenden Entscheidungsprozessen üben können.

e Begünstigende und hemmende Bedingungen

Für Feste und Feiern gibt es de facto nur begünstigende Bedingungen. Vor allem zählt die Freude, die alle Beteiligten während der Vorbereitung emp­finden, noch mehr aber die von Akteuren, Mitwirkenden, Gästen an Fest und Feier selbst.

Für Lehrer sind Feste und Feiern eine Quelle der Entdeckungen von Talenten, von Stärken ihrer Schüler, von deren Vorhandensein sie vorher kaum etwas geahnt haben. Als hemmend kann sich wiederum der Zeitfak­tor erweisen. Feste und Feiern lassen sich seltennebenbei initiieren und organisieren.

e Mögliche Feste, Feiern und Realisierungsweisen

Weihnachtsfeste, Schuljahresabschlußfeste, Aufnahmefeste für die Jüng­sten sind an vielen Schulen bereits gute Tradition. Es wäre zu überlegen, ob im Sinne der Schaffung eines stärkeren Zusammenhalts an der Schule Wochenabschlußfeiern eingerichtet werden könnten. Die Jena-Plan-Päd­agogik kann hierfür manch gute Anregung bieten. Wochenabschlußfeiern ermöglichen Schülern und Klassen, zu zeigen, was sie im Laufe der Woche gelernt haben, was sie besonders bewegt und beschäftigt hat und sich ge­meinsam auf gutes Wochenende einzustimmen. Eltern, die möchten, kön­nen hinzukommen.

Solche Wochenabschlußfeiern sind nicht sehr aufwendig. Man kann sich im Flur, auf der Treppe, auf dem Hof, in einem Klassenraum zusammen­setzen. Das Dicht-gedrängt-Sein ist dabei kein Negativposten, verlangt im Gegenteil das Nachdenken über andere und erzieht zu gegenseitiger Rück­sichtnahme.

Die Vorbereitung ist wenig aufwendig. Das Vortragen einer Malfolge kann für die Zuhörenden genauso spannend sein wie die Darstellung einer Szene, die im Deutschunterricht zum Abbau

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