Valtins(1991), die die Strukturen und Inhalte kindlichen Denkens erforschen. Im Ergebnis dieser Untersuchungen finden die Argumentationenund Denkmuster von Kindern ihre Illustration, die sich bei den Erläuterungen zu Begriffen"Freundschaft, Geheimnisse, Lügen, Streit und Strafe" ergeben. Die Veränderungen in der kognitiven Entwicklung des Kindes lassen sich aus den umfangreichen Zitaten der Kinder unterschiedlichen Alters herauslesen.
Untrennbar mit der Denk- und Sprachentwicklung gekoppelt ist die Entwicklung des Gedächtnisses. In der Gedächtnisforschung besteht Einigkeit darüber, daß die Kapazität des Gedächtnisses, d.h. die potentielle Leistungsfähigkeit schon relativ früh im vollen Umfang gegeben ist. Wenn die Gedächtnisleistungen trotzdem mit zunehmendem Alter steigen, hat dies nichts mit der Aufnahmefähigkeit, sondern mit anderen Faktoren zu tun, z.B. mit dem vorhandenen Wissen, an das neue Informationen anknüpfen können, an die Stufe der Intelligenzentwicklung, an die Denkstruktur, an die eingesetzten Strategien zum Zwecke des Behaltens und das Metagedächtnis. Etwa das zehnte Lebensjahr markiert hier eine Wende. Mußte man bis zu diesem Alter das Kind an vieles erinnern, was vorausschauende Planung erforderte und ihm Hilfen bei der Meisterung von Gedächtnisaufgaben anbieten, ist der Prozeß der Selbstregulierung soweit fortgeschritten, daß spontane Aktivitäten gesetzt werden können(Schenk-Danziger 1988). Kinder diesen Alters sind so in der Lage, Informationen über sich selbst zu speichern und auch in verallgemeinerter Form darzulegen. Durch das Umfeld Schule entwickeln sich auch verstärkt Kontakte zu Gleichaltrigen. Die soziale Interaktion und Kommunikation ist bei Gleichaltrigen symmetrisch, da hinsichtlich der Macht, dem Wissen und dem Aufgabenbereich nicht so große Unterschiede vorherrschen wie zwischen Kindern und Erwachsenen. Ein Grundverständnis für Gleichheit und Gleichberechtigung kann beim Kind erlangt werden. Es erfährt zunächst, daß Kinder andere Ansprüche an sich selbst stellen, aber die gleiche Behandlung erfahren, gleiche Vorrechte und Nachteile haben. So kommt es allmählich dazu, daß Kinder einen Sinn für Gerechtigkeit bekommen, ja, daß Gerechtigkeit der erste Moralbegriff des Kindes wird(Oerter/Montada 1987). Ein moralischer Relativismus erwächst bei Kindern diesen Alters aus der Einsicht, daß verschiedene Personen unterschiedliche, aber gleichermaßen gültige Rechtfertigungen für ihre Forderungen vorbringen können. Die Forderungen von Personen mit speziellen Bedürfnissen werden stark gewichtet; es werden quantitative Kompromisse zwischen konkurrierenden Forderungen angestrebt(Damon 1989).
Lehrerinnen und Lehrer stellen sich immer wieder die Frage, wie kann ich gezielt Lernprozesse anregen? Eine pädagogisch gestaltete Umgebung
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