— freie Wahl der Gegenstände und freie Wahl der Lernpartner.
Als Voraussetzung für die freie Arbeit der Schüler waren für ihn vor allem
drei Rahmendingungen wichtig:
— eine„Schulwohnstube“, in der Kinder Lexika, Lehrbücher, Werkzeuge, Lernspiele, Naturmaterialien u.a. finden können,
— die Beherrschung von Techniken der geistigen und praktischen Arbeit sowie
— die feste Einordnung der Freiarbeitsstunden in den Wochenplan.
Da Menschen, die miteinander arbeiten, auch miteinander sprechen und sich austauschen müssen, spielte das„Gespräch im Kreis“ in Freiarbeitsphasen eine besondere Rolle(vgl. Groß 1992, S. 73 ff).
Wesentliche Impulse zur Freiarbeit in der Schule vermitteln auch die pädagogischen Konzepte von Maria Montessori(1870- 1952) und Celestin Freinet(1896- 1966).Montessoris Leitidee für freies Arbeiten war der inzwischen viel zitierte Satz:„Hilf mir, es selbst zu tun.“ Sie vertrat konsequent die Auffassung, daß die entscheidende Frage in der Erziehung nicht die sei, was der Erwachsene für das Kind tun könne, sondern was das Kind selbst aus eigener Kraft heraus zu vollbringen vermag. Mit dem zu diesem Zweck entwickelten„Sinnesmaterial‘“ und in einer„vorbereiteten Umgebung“ sollte das Kind dem Lebensbedürfnis nach bildender Arbeit entsprechen können(vgl. Montessori 1994; Montessori 1976).
Die Freinet- Pädagogik ist in Deutschland vor allem bekannt geworden durch die Schüler-Druckerei und das Schreiben und Drucken freier Texte. Freinet ging davon aus, daß die kindliche Aktivität von vornherein auf die reale Wirklichkeit gerichtet sei und deshalb müsse das Kind in der Schule Zugang zu allen Bereichen der Wirklichkeit erhalten. Die Umwelt und das tägliche Leben wurden somit zum Ausgangspunkt des Unterrichts in den sogenannten“Arbeitsateliers‘. Neben Ateliers für„elementare Arbeiten“ waren Ateliers„für differenzierte, soziale und intellektuelle Aktivitäten“ vorgesehen. Durch den handelnden Umgang mit diversen Materialien zu unterschiedlichen Sachgebieten sollte es den Kindern möglich werden, aus eigener Erfahrung zu lernen und gleichzeitig ihre Gedanken zu einer Sache freizusetzen. Die Freiheit der Schüler bestand in der Wahl
— der Partner, — der Arbeit, — der Techniken,
— der Materialien sowie der Dauer der Bearbeitung.(vgl. Freinet.1981; Zerfeld 1977).
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