Druckschrift 
Lernen in den Klassen 5 und 6 : Werkstattheft / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Wiss. Red.: Barbara Wegner
Entstehung
Seite
59
Einzelbild herunterladen

unter fachspezifischem Aspekt oder fächerübergreifendem Aspekt reali­sieren zu können.

Die Herstellung einer inneren Ordnung meint: Die gemeinsame Ent­scheidung für in Regeln gefaßte Grundsätze des Miteinander in freier Ar­beit. Solche Regeln enthalten Kriterien der Verantwortung für sich selbst und den Umgang mit den anderen. Sie stützen das Verhalten und entlasten von permanenten Auseinandersetzungen und Aushandlungen, weil sie eine gemeinsame Orientierung bieten. Regeln können so als Übereinkünfte ver­standen werden, die für einen bestimmten Bereich und für eine bestimmte Zeit gelten. Die Notwendigkeit ihrer Einhaltung muß für die Kinder ein­sichtig sein, Entscheidungsspielräume enthalten und sie sollten mit der Option gefaßt werden, sie verändern zu können, wenn sie ein produktives Miteinander behindern.

Für den Verlauf von Freiarbeitsstunden bietet Mayer ein Strukturie­rungsmodell an, daß als Orientierungsrahmen genutzt werden kann. Er gliedert den Verlauf von Freiarbeit in folgende Phasen:

1. Initiationsphase(Planungsphase), die im Gesprächskreis stattfinden könnte und und der Einführung, Anregung und Grobplanung der Ar­beitsvorhaben dient.

Bereits in dieser Phase können vom bereitgestellten Material solche animativen Impulse ausgehen, daß sie die Kinder zum Tätigsein verlok­ken.

2. Explorationsphase(Phase der Information, der Materialbeschaffung), die einen Such- und Entscheidungsprozeß hinsichtlich des zu wählenden Arbeitsgegenstandes und der Sozialform beinhaltet.

3. Produktionsphase(Arbeitsphase), in der entsprechend dem selbstge­wähltenZiel, in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit, in funktionsver­schiedenen Zonen das Arbeitsvorhaben realisiert wird.

4. Diskussionsphase(Kontrollphase), in der die Gruppe wieder zusam­mengeführt wird und die Schüler ihre Arbeitsergebnisse oder Teilergeb­nisse präsentieren.

. Integrationsphase, in der die Arbeitsergebnisse in Ordnern abgelegt werden oder an dafür vorgesehenen Plätzen ausgestellt werden(Mayer 1992).

Diese letzte Phase sollte keinesfalls unterschätzt werden. Zur Motivation und zur Erfahrung, etwas selbst erarbeitet zu haben, gehört, den eigenen Lernfortschritt für sich sichtbar machen zu können. Außerdem bietet eine ordentliche Ablage den Vorteil des schnellen Überblicks für Lehrkraft und Schüler.

\al

59