des Unterrichts vor allem differenziertere Erkenntnisse über Zusammenhänge in Natur und Gesellschaft. In vorausgehenden Klassenstufen orientierten sich die Schüler/innen beim Lernen, trotz der sich bereits im frühen Schulalter entwickelnden Fähigkeit zum formal-logischen(theoretischen) Denken, mehr an Erscheinungen und Einzelereignissen. Die zunehmende Systematik des Wissens und das tiefere Eindringen in einzelne Fachwissenschaften führen dazu, daß die Schüler/innen immer besser Zusammenhänge erkennen und mit Begriffen auf einem hohen Abstraktionsniveau operieren können. Viele Schüler/innen der Klassen 5 und 6 sind nun in der Lage, zum Wesen eines Sachverhalts oder einer Erscheinung vorzudringen, Beziehungen zu erkennen und auch richtige Schlußfolgerungen abzuleiten. Durch die gestiegenen Anforderungen in der Lerntätigkeit wird auch zunehmend Selbständigkeit im Handeln und eigenverantwortliches Entscheiden gefordert und gefördert. Das entspricht zugleich dem Bedürfnis der Schüler/innen, aktiv zu sein, mehr selbst zu entscheiden und verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen. Die Fähigkeiten zur selbständigen Aufgabenlösung sind allerdings individuell recht unterschiedlich ausgebildet: Die einen finden durch die gewachsenen Anforderungen zu disziplinierter und weitgehend selbständiger Vorgehensweise, andere brauchen noch Hilfe, weil sie bestimmte Arbeiten noch nicht mit dem erforderlichen Selbständigkeitsniveau erledigen können.
Gemeinschaftliche Lernformen werden gern genutzt, weil sie den wachsenden Bedürfnissen nach sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen, nach eigener Meinungsbildung und nach Meinungsaustausch entgegenkommen. Sie bergen Potenzen zur Entwicklung und Vervollkommnung solcher Eigenschaften wie Toleranz und Akzeptanz der Meinung anderer, Empathie und die Bereitschaft zur Überprüfung eigener Positionen.
Das Bestreben der Schüler/innen, von den Erwachsenen, also auch den Lehrerinnen und Lehrern, ernst genommen zu werden, beeinflußt sowohl das Lehren als auch das Lernen. Äußerungsformen dieses Strebens sind z.B. die Wünsche, sich bei der Auswahl von Inhalten des Unterrichts einzubringen, die Unterrichtsgestaltung mit beeinflussen zu wollen, Transparenz bei der Zensurengebung zu erleben und bei Bewertungen der eigenen Leistung und der der Mitschüler/innen mitzuwirken.
Lese-Rechtschreibschwäche— alles zu spät?
Ein Videoausschnitt, den wir uns während der Fortbildung zu Beginn der Diskussion über dieses Thema gemeinsam ansahen, machte deutlich: Jeder 7. Schüler in Deutschland hat erhebliche Schwierigkeiten beim Schreiben und/oder Lesen. Die Grundschule hat hier eine besondere Verantwortung.
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