cher. Auf spezifische Probleme bei der Bewertung der Fremdsprachenleistung sei hier nur verwiesen.
Trotz der intensiven Suche nach und der internen Anwendung von Möglichkeiten, wie Absprachen zur Leistungsbewertung mit allen in der Klasse unterrichtende Lehrkräften, erleben die Lehrer/innen: Es gibt noch keine hilfreichen und praktikablen Richtlinien zur Feststellung und Bewertung der Schulleistungen bei besonderen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten.
Als Fazit der Diskussionen um die Arbeit mit lese-rechtschreibschwachen Kindern in den höheren Klassenstufen der Grundschule ist die Erkenntnis zu betrachten: Langandauernde und schwerwiegende LeseRechtschreibschwierigkeiten sind kein isoliertes Teilversagen, das einfach durch ein reines Lese- und Rechtschreibtraining zu beheben ist. Sie erfordern umfassende Fördermaßnahmen, in die nicht nur die kognitiven, sondern auch die motivationalen und affektiven Besonderheiten sowie das gesamte Lernumfeld und alle Beteiligten mit einbezogen werden müssen.
Aufmerksamkeitsstörungen— an wem liegt’s?
Häufig, so auch in unseren Fortbildungsseminaren, klagen Lehrer/innen über das Aufmerksamkeitsverhalten ihrer Schüler/innen. Ältere Lehrkräfte haben mitunter den Eindruck, daß die Kinder früher aufmerksamer, weniger vergeßlich, weniger störbar und ablenkbar gewesen wären.
Die Aufmerksamkeit ist eine psychische Funktion. Sie ist dafür verantwortlich, daß das Wahrnehmungs- und Bewußtseinsfeld der Persönlichkeit auf einen bestimmten Gegenstand, eine Handlung oder Person gerichtet wird. Reize und Vorstellungen, die außerhalb des Aufmerksamkeitsfeldes liegen, werden weitgehend ausgeblendet. Die Begriffe Aufmerksamkeit und Konzentration werden meist synonym gebraucht. Es gibt jedoch auch Auffassungen, nach denen sich beide psychischen Aktivitäten zwar nicht prinzipiell, sondern durch einen graduellen Unterschied auszeichnen. In dem Fall wird Konzentration als Steigerungsform der Aufmerksamkeit angesehen. Konzentrationsfähigkeit bildet sich erst im Laufe der Entwicklung aus. Jüngere Kinder neigen dazu, sich von äußeren und inneren Reizen steuern zu lassen. Diese unwillkürliche Form der Konzentration wird mit den Jahren mehr und mehr abgebaut, und zwar zugunsten einer willentlichen und zielgerichteten Aufmerksamkeitssteuerung. So können sich Kinder im Verlaufe der Grundschulzeit zunehmend besser auf wesentliche, aufgabenrelevante Aspekte konzentrieren und ablenkende Informationen ignorieren. Eine relativ selbstgesteuerte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistung ist das Ergebnis dieses von der Ich-Entwicklung und der
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