Erziehung stark abhängigen Prozesses. Daß das Aufmerken und Konzentrieren Schülerinnen und Schülern ganz besondere Schwierigkeiten bereitet, wird in pädagogisch-psychologischen Studien immer wieder herausgefunden.
Störungen im Aufmerksamkeitsverhalten der Schüler/innen können situativ, dispositionell oder traumatisch bedingt sein. Situativ bedingte Störungen der Aufmerksamkeit im Unterricht können sowohl beim Kind (negative Einstellung zum Fach, zur Lehrkraft; Uninteressiertheit; Ermüdung; permanente Konfliktsituationen; psychische Erregungszustände und Belastungen, wie etwa häusliche Probleme) als auch bei der Lehrkraft (Einstellung zum Kind, zur eigenen Arbeit, didaktisch-methodische Fehler, monotone Stimme, falsches Unterrichtstempo, fehlender pädagogischer Takt) oder in anderen äußeren Bedingungen(große Wärme oder Kälte im Klassenzimmer, Sauerstoffmangel, Lärm, unzureichende Pausen) liegen. Unter dispositionellen Ursachen verminderter Aufmerksamkeit sind beständige Störungen des Aufmerksamkeitsverhaltens, die durch eine Steigerung der Erregbarkeit des vegetativen Nervensystems zustande kommen und sich in einer größeren Störbarkeit durch Außenreize und damit Ablenkbarkeit bemerkbar machen, zu verstehen. Verringerte Aufmerksamkeit führt in der Regel zu einer erhöhten Ablenkbarkeit, doch sind beide Erscheinungen nicht identisch.
Eine anlagebedingte Störung der Konzentrationsfähigkeit, in der psychologischen Literatur meist als Konzentrationsschwäche bezeichnet, kann bei Kindern mit frühkindlicher Hirnschädigung vorliegen. Die Abgrenzung ist aber schwierig und problematisch und kann von der Lehrerin/dem Lehrer nicht vorgenommen werden. Traumatisch bedingte Störungen der Fähigkeit zur Aufmerksamkeit entstehen als Folge übermäßiger physischer und psychischer Reizeinwirkung(Trauma). Dazu zählen extremer Lärm, ein Überangebot an Informationen, mangelnder Schlaf, Erkrankungen, Unfälle usw.
Auch puberale Reifungsprozesse, wie sie sich bei Schülerinnen und Schülern 5. und 6. Klassen vollziehen, können im Zusammenhang mit der häufig beobachteten Labilität zu Veränderungen der Aufmerksamkeit führen. Lehrer/innen nennen vor allem solche Symptome, wie vermehrte Unruhe in der Klasse, erhöhte Ablenkungsbereitschaft, Tagträumen und das Nicht-zuhören-können.
Ausgehend von den Bedingungen und Ursachen für Aufmerksamkeitsstörungen wurden in der Diskussion mit den Lehrerinnen und Lehrern einige pädagogische Konsequenzen zur Förderung von Aufmerksamkeit herausgearbeitet. Sie sollen im folgenden nur stichwortartig benannt werden:
— Akzeptanz der Persönlichkeit mit ihren Bedürfnissen;
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