Aspekte liegen in der Wirkung der Lehrerpersönlichkeit, im Aufgabenverständnis von Schule und Unterricht, in der Ausprägung fachlichinhaltlicher, methodischer und sozialer Handlungskompetenzen im Rahmen von Handlungskonzepten für den Unterricht. Schülerseitig wirken soziale Erfahrungen, Strukturen und Verhaltenweisen im Unterricht auf die Lehrer-Schüler-Beziehungen ein, bestimmen das soziale Klima im Unterricht mit und nehmen so auch Einfluß auf den Verlauf und das Ergebnis von Unterricht.
Die theoretische Erforschung der Lehrer-Schüler- Beziehungen(bzw. zum Lehrer-Schüler-Verhältnis) hat in den 70er und 80er Jahren eine Hinwendung von einer eher aspekthaften Betrachtungsweise(z. B. unter Aspekten Lehrer, Schüler, Interaktion, Führungsstil, Kommunikation) zu einer mehr komplexeren Betrachtungsweise erfahren, die die mannigfaltigen internen und externen Bedingungsvariablen, Beziehungsgeflechte in Schule und Unterricht differenzierter einbezieht, die auch die Dialektik wechselseitiger Einflußnahme anerkennt(Petillon 1982, 1987, 1993, Ulich 1975, Mollenhauer 1972, Nickel, H. 1983 u.a.) Auffallend ist jedoch, daß der Zusammenhang zur sozialen Reifung der Kinder und Jugendlichen in der Schule weit mehr untersucht wurde als der Zusammenhang zum Unterrichtshandeln, also im Spannungsfeld von inhaltlicher und methodischer Gestaltung und aus der Sicht von Lehrer- und Schülerhandeln. Die Breite inhaltlicher und methodischer Unterrichtsgestaltung war ebenso wie die didaktische Kompetenz der Lehrer wenig favorisiert. Auch die Untersuchung und Beschreibung von Erziehungs- und Führungsstilen ist bislang nur wenig auf didaktische Relevanz, nämlich zumeist um den sog."Lenkungsaspekt" geprüft worden. Wesentliche Erkenntnisse liegen hier von sozilalpädagogischen und sozialpsychologischen Forschungen vor.
Aus den allerdings weitgehend im außerschulischen Kontext angesiedelten Forschungen von Lewin(1953) ist die Erkenntnis bekannt, daß das soziale Klima in Gruppen durch das Führungsverhalten des Leiters bestimmt wird und das Führungsverhalten differenzier- und steuerbar ist. Inwieweit die von Lewin/Lippit/White typisierten Führungsstile- autoritär demokratisch- laissez-faire dagegen unter heutigen Rahmenbedingungen von Schule und Unterricht begründbar und vor allem praktikabel sind, ist eher fraglich. Das gilt auch für die von Tausch/Tausch weitergeführten Untersuchungen und die Kategorisierungen von autokratischen-sozialintegrativen Verhaltensweisen. Wichtiger als die Typisierungen erscheinen die aus den Untersuchungen zum Erziehungs- bzw. Führungsstil von Tausch/ Tausch 1973, Nickel 1978, Gehring/Geppert 1975, Petillon 1982 u.a. ableitbaren zwei Grunddimensionen: emotionale und soziale Zuwendung (Wärme, Zuwendung, Wertschätzung, Achtung, Ermutigung, Vertrauen,
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