Freundlichkeit, Offenheit)- Lenkung des Unterrichts(Ausmaß der Kontrolle ‚ Gewährung von Freiraum, Redeanteile, Aufforderungsverhalten usw.) Gleichzeitig wird hier als Lücke sichtbar, daß ursprünglich didaktische Aspekte wie das"Durchschaubarmachen" des Inhalts(das Erklären, Vereinfachen) oder das Organisieren und Steuern des Lehrens und Lernens (Zustandekommen und Aufrechterhalten von sachlich geprägter Zusammenarbeit) zu wenig berücksichtigt erscheinen.
Untersuchungen der neueren Schulpraxis, die beispielsweise auch die Erwartungen der Eltern einbeziehen, sind wenig vorhanden. Für die Grundschulpädagogik bedeutsame neuere Forschungsarbeiten zum Thema soziale Beziehungen und soziales Lernen liegen von Petillon vor.(1982, 1987, 1993) Petillon(1982) hat in 4 Grundschulklassen die zentralen Interaktionsbereiche Lehrer-Schüler, Lehrer-Schülergruppe und SchülerSchülergruppe untersucht und ein Modell der Schulklasse als soziales System entwickelt.
Beiträge aus der Kindheitsforschung/von sozialpädagogischen Untersuchungen
Die Kinder, die in den Klassen 5 und 6 lernen, sind im Alter von 10-12 Jahren. Sie stehen an der Schwelle zu einem Veränderungsprozeß im kognitiven, sozialen und psychischen Bereich, der auch mit körperlichen Veränderungen begleitet ist, insbesondere bei den Mädchen. Basierend auf entwicklungspsychologischen Erkenntnissen wird in der Erörterung von der Position aktiver Teilnahme der Kinder ausgegangen, wonach die differenzierten Prozesse der Veränderung nicht als Negativum und Störendes, sondern als Chancen für die Entwicklung der Individualität der Kinder und als Herausforderung für die an ihrer Bildung und Erziehung Beteiligten, insbesondere der Eltern und Lehrer gesehen werden.(Piaget 1973, Kirsch 1995) Auch an die vieldiskutierte Lebensweltproblematik sollte m. E. statt einer"Betroffenenpädagogik" von einer Strategie der"pädagogischen Zuversicht" herangegangen werden, obwohl die Aussagen von Untersuchungen ernst zu nehmen sind: Die"veränderte Kindheit" ist schon auch in vielem eine aktuelle Armut der Kindheit. Andererseits ist es ein Faktum, daß die Kinder heute früher und unabhängiger eigene Entscheidungen über ihr Leben treffen wollen, die z. B. mit ihrer Kleidung, mit der Freizeitgestaltung, mit dem sozialen Umfeld zusammenhängen. Ebenso wird das Kind in einigen gesellschaftlichen Bereichen- Werbung, Konsumtion durchaus schon gezielt als freies, handelndes Subjekt angesehen, was mit seiner aktuellen gelebten Rolle in der Institution Schule durchaus in Widerspruch geraten kann. Es ist schon wichtig, z. B. nach dem Anspruch zu
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