re Entwicklungsphase- und sie haben den Entscheidungszwang der Schullaufbahnentscheidung vor Augen.
Aus dem Spektrum der Unterrichtwissenschaften
Ein wichtiger Beitrag zum Thema betrifft die Aktivitätsproblematik. Die wesentliche psychologische Quelle eines in der Allgemeinen Didaktik aufgehobenen Verständnisses von der Wechselwirkung pädagogischer Führungstätigkeit und der Eigentätigkeit bzw. der Subjektposition des Schülers im Lehr- Lernprozeß- neben europäischem reformpädagogischem Gedankengut- dürfte hierfür die von Piaget, Leontjew, u.a. herrührende Konzeption sein, daß das Kind seinen Bildungsprozeß in Auseinandersetzung mit anderen und deren Perspektiven, Intentionen und Vorstellungen mit eigener Aktivität betreibt( Piaget 1973, Leontjew 1972). Auch in der Lehr- Lern-Forschung wird der Wissenserwerb als aktiver, selbstgesteuerter, konstruktiver, situativer und sozialer Prozeß beschrieben. Dies alles legte ein bestimmtes Verständnis von Führung des Lehrers und Handlungsspielräumen für Selbsttätigkeit des Schülers, Führungsstilen und Begegnungsweisen im Unterricht nahe, die die Zunahme von Aktivität, Kooperation und Selbständigkeit seitens der Schüler auch ermöglichte. Hierin sind sich vom Anspruch her östliche und westliche deutsche Didaktik durchaus gleichermaßen einig.(Klafki 1994, Klingberg 1992) Tatsächlich sind aber, wie bislang aspekthafte Untersuchungen zum Methodenrepertiore in Ost und West, z. B. zur Dominanz von lehrerorientiertem Frontalunterricht(Hage 1985, Hunneshagen/Leutert/Schulz 1988) zu Kommunikationsmustern(Tausch/Tausch 1965) vermuten lassen, die praktischen Realitäten im Unterrichtsalltag längst nicht so. Mit der Aktivitätsauffassung verbunden ist die wohl unstrittige Position, daß soziales Verhalten im Unterricht gelernt, werden kann und muß, somit sowohl Ziel als auch Gegenstand des Unterrichts ist, was sich sowohl auf curricularer Ebene, z. B. in Zielkategorien manifestiert, als auch auf der Ebene didaktischer Modelle und Unterrichtskonzeptionen. Es bleibt dennoch ein theoretisches Defizit, wie der Widerspruch zwischen inhaltlich-kognitivem Lernen und dem Lernen sozialen Verhaltens im Unterricht praktisch überwunden werden kann, obwohl konzeptionelle Ansätze vorliegen.(Petillon 1992, Klafki 1994). Ein Indiz ist die Dauer-Diskussion um den Begriff"Leistung" in der Schule. Dahinter steht m. E. auch das langlebige"Monopol" der vorherrschenden kognitiv-zweckrationalen Orientierung des schulischen Lernens (vgl. Rumpf 1971). Möglichkeiten sozialer Erziehung im Unterricht, die in kooperativen Unterrichtsformen liegen, sowie die Chancen von einem guten Dialogunterricht, wobei Formen des Gesprächs dazu dienen können,
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