(tolerantes, geduldiges, die Persönlichkeit des Schülers achtendes Lehrerverhalten) von entscheidender Bedeutung war.( Petillon 1982)
Wie bedeutsam sind die schulischen Transformationsprozesse in den neuen Bundesländern?
Die Problemlage für die Schulen der ostdeutschen Länder ist deutlich anders als in den westdeutschen Ländern, für die gilt: Verfassungsrechtlich vorgegebene Kulturhoheit, das Neutralitätsgebot der Schule, die Pluralität gesellschaftlicher Wertorierungungen, die Offenheit wissenschaftlicher Erkenntnisse bahnten einen kontinuierlichen Weg für die Gestaltung im Kern demokratischer Strukturen und Beziehungen in Forschung, Schule und Unterricht. Welche typischen Besonderheiten gelten für die ostdeutschen Länder? Auf einiges sei hingewiesen: Im Gegensatz zur demokratischen Gestaltung der Schule von heute gehörte im Rahmen der zunehmenden politischen Vereinnahmung von Schule und Unterricht die Reglementierung des Lern- und Sozialverhaltens der Schüler auch zur Spezifik der Lehrerrolle. Im Zusammenhang mit einem in der Regel vom Lehrer straff geführten Unterricht dominierten so- mit Differenzierungen in den Stufen und in individuell unterschiedlicher Ausprägung- zwangsläufig Formen eher fremdbestimmten Lehrens und Lernens. Soziales Lernen funktionierte weniger im Sinne der Ausbildung von Ich-Stärke als vielmehr von "Kollektiv-Kompetenzen". Generell stand die Neuvermittlung von fachlichem Wissen und Können im Vordergrund. Daß so der Sprung aus der Tradition einer lehrerzentrierten, Lern- und Sozialverhalten stark reglementierenden"Unterrichtsschule" in der DDR und der Neuanfang mit einer stärker demokratisch organisierten, Selbständigkeit und Mitverantwortung einfordernden neuen Schulform, in der man keine Erfahrung gemacht hat, für die Akteure der Schule- Lehrer wie Schüler- nach den gesellschaftlichen Umbrüchen von 1989 eine Identitätskrise hervorgebracht hat, ist vielfach festgestellt und die Problemlage reichlich beschrieben worden.(u.a. Shell- Studie 1992, Behnken 1990 u.1992, Benner u.a. 1996, Tillmann 1993, Merkens/Kirchhöfer/Steiner 1992, Riedel/Griwatz/Leutert/ Westphal 1994)
Die Befunde zu diesem Themenfeld provozierten jedoch auch viele Mißverständnisse und Spannungen, weil offensichtlich die jeweiligen Hintergründe und Perspektiven- Ost oder West- die jeweiligen Interpretationen bestimmten und partnerschaftlich geprägte Untersuchungen eher Seltenheit waren. So erscheint heute die Forschungslage sehr unklar, inwieweit tatsächlich Wandel, Veränderung oder eher Kontinuität in den ostdeutschen Schulen vorherrscht. Während Veränderungen in den äußeren Rahmenbe
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