terogen zusammengesetzten Klassenverband(Kern) erarbeiten zu lassen, um dann in leistungdifferenzierten Kursen besondere Förderung zu betreiben. Für die Unterrichtung im Kern wurden insbesondere Maßnahmen der inneren Differenzierung als erforderlich erachtet, um den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und-ständen besser gerecht werden zu können.
In der Förderstufendiskussion kristallisierten sich von Anfang an zwei gegensätzliche, nicht kompromißfähige Positionen heraus, die letztlich auf der gebetsmühlenartigen Erneuerung altbekannter Argumente, Vorurteile und Ideologien beruhten und die in eintöniger Regelmäßigkeit spätestens seit dem Aufkommen des Einheitsschulgedankens während der Weimarer Republik ungeachtet neuer Erkenntnisse der Wissenschaften vertreten wurden.
Auf der einen Seite wurde das nach Schularten streng gegliederte und qualitativ deutlich differenzierte Schulsystem verteidigt, weil Unterschiede in der Bildungsfähigkeit nicht zu leugnen wären(was niemand bestritt) und Eltern für ihre Kinder unterschiedliche Bildungswege anstrebten(was ebenfalls niemand bestritt). Für die Apologeten dieser Auffassung nahm die Förderstufe den Charakter einer unnötig verlängerten Grundschule an, mit der die Bildungswünsche der Eltern für ihr Kind zwar nicht verhindert, jedoch völlig unnütz hinausgezögert würden. Und außerdem würde sie überhaupt nicht den unterschiedlichen Begabungen innerhalb ihrer Schülerschaft gerecht werden können.
Demgegenüber wurde von Verfechtern der Förderstufe auf das Recht auf Chancengleichheit und die Pflicht der Schule, diese zu sichern, verwiesen. Deshalb müßten alle Schüler/-innen entsprechend gefördert werden. Als Konsequenz daraus wurde von ihnen ein reformiertes, Schularten integrierendes Schulsystem gefordert, also die Förderstufe als Ausgangspunkt für eine noch viel umfassendere Umgestaltung und Neubestimmung des Schulwesens angesehen.
Die Ablehnungsfront gegenüber der Förderstufe auf seiten der Kultusministerien war äußerst stark. Lediglich die Länder Niedersachsen und Hessen haben umfangreiche Versuche durchgeführt, wenn es auch nie dazu kam, diese Schulform verpflichtend für alle Schüler/-innen zu realisieren. Als einziges Land hat Hessen bis heute die Förderstufe beibehalten und konnte deshalb im Laufe der Zeit zahlreiche praktischen Erfahrungen und theoretischen Erkenntnisse zu deren Bewährung vorlegen, die besonders für die pädagogische Begründung und Implementierung der Orientierungsstufe äußerst hilfreich waren.
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