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Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg, mit besonderer Berücksichtigung der Börde / von Felix Wahnschaffe
Entstehung
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den Tiefbohrungen und den geologischen Kartirungsarbeiten lokal mannigfache Verschiedenheiten aufweist und daher nicht zu einer allgemein anwendbaren Specialgliederung desselben berechtigen kann!), vorläufig kein Grund vor, mehr als eine Interglacialzeit anzunehmen, da mehrere über einander vorkommende Geschiebe­mergelbänke im Unteren Diluvium noch nicht eben so viele Ver­gletscherungen anzuzeigen brauchen, sondern auf geringere Oseil­lationen des Eisrandes leicht zurückgeführt ‚werden können.

Auch die Magdeburger Gegend liefert einen Beweis dafür, dass zwischen der Bildungszeit der beiden Grundmoränen die Oberfläche Norddeutschlands längere Zeit hindurch eisfrei gewesen sein muss.

Im Süden Magdeburgs zwischen der Sudenburg und Buckau befindet sich an der Westseite der Leipziger Chaussee eine schwache Bodenerhebung, auf welcher früher zwei Windmühlen standen. Auf der EwALDschen Karte ist daselbst ein diluvialer Kalktuff angegeben worden, was mich bewog, diese Stelle von Neuem auf­zusuchen. Die dort früher vorhandenen Aufschlüsse, welche sich auf dem Grundstücke des Herrn Steinmetzmeisters C. EBELING (Leipziger Chaussee 5cc) befanden, sind eingegangen. Nach der freundlichen Mittheilung des genannten Herrn waren dort seiner Zeit tiefe Sandgruben, welche nachher zugeschüttet worden sind. In diesen Gruben war nach seiner Angabe von oben nach unten

nachstehende Schichtenfolge zu beobachten:

Humoser Bördelöss.. NO Mn Gelber Bördelöss. 5 O0 SömM Kalktuff HN VO. 2 0,8 m Rother Sand|] 9

4, Ude ee Wa A180 Grauer Grand|

Der Kalktuff, welcher aus sehr dichtem, zum Theil krystalli­nischen kohlensauren Kalk besteht, wurde wegen seiner warzig­traubigen Oberflächenbeschaffenheit mehrfach in Gärten zu Grotten

oder auch wegen seiner Festigkeit zu Fundamentsteinen verwandt.

1) Vergleiche die Fussnote!) auf Seite 58,