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Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg, mit besonderer Berücksichtigung der Börde / von Felix Wahnschaffe
Entstehung
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76 Die Gegend westlich d Elbniederun

stedt zeigt der humose Löss ganz dieselbe Körnung wie der gelbe und giebt sich durch das Fehlen des Kalkgehaltes als ein Verwitterungsprodukt des letzteren zu erkennen. Ein Profil, welches diese Verwitterung in ihren verschiedenen Stadien sehr deutlich zeigte, fand sich bei Schnarsleben, nördlich vom Orte. Es fanden sich daselbst von oben nach unten folgende, sich leb­haft in ihren Farben von einander unterscheidende Schichten:

a. Humoser Löss, nach unten zu durch Abnahme des Humus­

gehaltes heller werdend, 13 dem mächtig.

b. Humusfreier, entkalkter Löss von dunkelgelber Farbe,

+} dem mächtig.

c. Weissgelber, sehr kalkhaltiger Löss, 3 dem mächtig.

d. Hellgelber Löss von gewöhnlicher Beschaffenheit. Das

Liegende war nicht aufgeschlossen.

Die durch die Atmosphärilien bewirkte Entkalkung, welche ganz dem Bildungsprocesse von lehmigem Sande und Lehm aus dem Geschiebemergel entspricht, erstreckte sich nicht nur auf die humose Deckschicht, sondern reichte noch 4 dem tiefer hinab. Der dieser Schicht entzogene Kalk setzte sich zum Theil wieder in der Schicht c ab, welche sich durch ihren hohen Kalkgehalt auszeichnet. Wenn hier die Grenze zwischen dem entkalkten und kalkhaltigen Löss als eine gerade Linie erscheint und nicht in einer unregelmässig welligen, wie zwischen dem Geschiebelehm und Geschiebemergel verläuft, so liegt dies an der Gleichmässigkeit des Lössmateriales, welches von den Tagewassern in ganz gleich­mässiger Weise durchdrungen wurde.

Die in der Schicht a. beobachtete Abnahme des Humus­gehaltes nach unten zu, eine Erscheinung, die sich auch sonst in den Lössaufschlüssen zeigte, beweist deutlich, dass die Humifieirung durch Verwesung von Resten dort gewachsener Pflanzen ent­standen ist und dass nicht eine besondere humose Schicht, wie GIRARD meinte, daselbst abgelagert wurde. Besonders deutlich zeigte sich die Abnahme des Humusgehaltes nach unten zu in einer südlich der Stadt Seehausen gelegenen Grube, woselbst nachstehendes Profil von mir beobachtet und Proben zur Unter­

suchung aus 2, 5 und 10 dem Tiefe entnommen wurden.