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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
Entstehung
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kämmte mit den Fingern Bart nnd Locken hervor und ſchritt mit klopfendem Herzen dem gottesfürchtigen Städtchen zu.

Aber auf den geräumigen Plätzen des Städtchens ſtanden

mehrere Gruppen Chaſſidim und begrüßten den Neumond mit emporgerichteten Häuptern. Laut rief einer zum Andern ge­wendet:Friede mit euch! Friede mit euch! und ſchaukelnd

bewegte ſich hitzig die Menge. Auch Samuel ließ ſeine Stimme

erſchallen und mengte ſich eifrig unter die Beter. Da aber

dieſer Ausruf(geholem alechem) auch als Bewillkommnungs­

formel für Fremde gilt, ſo glaubte er hierin ein beſonderes Zeichen Jehova's zu ſehen und empfand darüber ein, Vergnügen. Nachdem der Sturm des Neumond⸗Gebetes ſich gelegt hatte und die Chaſſidim auseinander gegangen waren, faßte Samuel ein Herz und näherte ſich erwartungsvoll den t. des thronenden Schickſalverkünders.

Da Samuel ein Stammgaſt des Belſer-Rabbi war, ſo hatte er auch das Recht, bei ihm einzukehren und die heit über ſich feiner Gaſtfreundſchaft zu erfreuen. Noch an dem­ſelben Abend wurde er vorgelaſſen. Der Rabbi ſaß bereits mit offenem Kaftan vor zwei ſchönbrennenden Lichtern, trug

eine ſilberne, ſpitze Kappe, die blos den hintern Theil des

Hauptes deckte, und Stirn und Scheitel erſtrahlten weithin. So ſah er denn Samuel kommen, dicht an ſich treten und reichte ihm warm dieFriedenshand. Aber gleich darauf begann Jener, ſtatt ſeine Sache vorzubringen, heftig zu weinen

und verhüllte mit dem Tuch ſein Geſicht. Schnell erhob ſich

der greiſe Rabbi und ſprach die mitleidserfüllten Worte: Setze dich nur, Samuel; ſag', iſt dir ein Unglück begegnet, oder ſteht dir ein Unglück bevor, daß darüber dein Herz von ſchwerem Kummer bedrängt wird? Hilfe leiſte ich dir gerne; denn ſchon viele Geſchicke hat mein erſprießlicher Segen zum Beſſern gewendet. Rede nur frei von der Zunge weg,

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