doch ſtille zuerſt dein Schluchzen.“— Und Samuel begann und ſprach aus der Tiefe des Herzens:„Von jeher hat mich der Himmel geſtraft. Meinem Weibe verſchloß er den Mutterſchoß, fie kann mir keinen„Kadyſch“ gebären. Weder Söhne noch Töchter werd' ich im Greiſenalter ſchauen, umarmen und küſſen, ach, einſam wird ſtehen mein Grab, von keinem würdigen Sprößling geheiligt, von keinem treuen Gedächtniß gefeiert— doch fern ſei es von mir, gegen den Allgerechten Klage zu führen, ich murrte nie gegen ihn, auch forderte ich niemals von Euch den Schoß meines Weibes zu ſegnen, nein, ich ſuchte auf andere Weiſe meines Herzens Bedürfniß zu ſtillen: einen armen Waiſen erwählte ich mir, nahm ihn von ſeiner Mutter Bruſt hinweg, hege und pflege ihn wie ein Vater ſein eigenes Kind. Zwar kann er den Boden kaum ſicher betreten, aber ich will mit ausharrender Geduld ihn erziehen; zu einem frommen, gelehrten Raw(Rabbi) will ich ihn bilden, daß er, ſelber heilig, auch mein Angedenken heilige in Wahrheit. Aber— o Neid des Satans! die frommſten Chaſſidim aus der Jolles⸗-Gemeinde ſehen in ſeinem Geſichte „nichts Gutes“.... Rabbi! Rabbi! helfet mir— oder wißt Ihr mir Etwas über ſeine Zukunft zu ſagen, ſprecht, ich werde ihn der Mutter wiedergeben, denn gegen die ſpätere, bittere Enttäuſchung wäre kinderlos zu ſterben förmlich ein Troſt!“ Darauf erwiderte lächelnd der hilfreiche Rabbi:„Gut, Samuel, heute um die Mitternachtsſtunde will ich ſein künftiges Los erproben. Vorderhand ſei ruhigen Muthes und laſſe das Mahl dir ſchmecken.“ Alſo befahl er den Mägden, ihn mit Speiſe und Trank zu bewirthen, auch ließ er ihm ein Lager dicht an ſeinem Gemache bereiten, damit Samuel unmittelbar nach der Löſung der Frage die Offenbarung meiner Zukunft vernehme.
Nachdem ſich Alles zur Ruhe begeben und auch Samuel