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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
Entstehung
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inlangende Hände, die mich ergreifen wollten, malten ſich mir in der Nacht vor der Seele und gaben mir keine Ruhe.

Noch mehr aber wurde ich in ſolchen krankhaften Vorſtellungen

unterſtützt als mir mein Samuel von denScheidim(be­stimmten Geſpenſtern) erzählte, wie fie im Dunkeln, deutſch gekleidet, mit langen Pfeifen herumgehen und rauchen. Auch von den ZauberinnenMachſcheifes genannt, erzählte er mir, wie ſie neugeborene Kinder den Müttern entreißen und in einer Höhle vergraben, falls man nicht geſchriebene Zettel rings an den Wänden herumhängt mit folgender Inſchrift:

Eine Machſcheife ſoll nicht leben,

Leben ſoll eine Machſcheife nicht,

Nicht leben ſoll eine Machſcheife. Auch von den, Meißim(Verſtorbenen) erzählte er mir, wie ſie Nachts in weißen Talisgewändern in diealte Synagoge beten gehen und wenn zufällig ein Lebender mit eingeſchloſſen wurde, zwingen ſie ihn vorzubeten, daß er vor Schrecken hinſinkt und ſtirbt, auch gehen einige mit einem Holzbündel beladen herum und ſuchen die Nägel, die ſie ſich während des Lebens abgeſchnitten, aber nicht dem Geſetze ge­mäß verbrannt haben. Ebenſo gebe es Verſtorbene, die ihre Beleidiger im Schlafe beſuchen und mit einerKreuzer⸗-Kerze erwürgen. Auch von dem Todesengel gab er mir treuliche Kunde, wie er ſich nämlich zum Haupte eines Sterbenden hinſtelle nd in der Hand ein langes Schwert ausgeſtreckt halte, an deſſen Spitze drei Tropfen Galle hingen. Sobald der Kranke ein Daſein empfindet, ſo öffne dieſer vor Furcht den Mund nd da fallen dieſe Tropfen hinein; der erſte tödte, der zweite ache bleich und der dritte bringe dem Leichnam Verweſung. Auch von den Wirbelwinden und dem kreiſelnden Staub er­zählte er mir, wie nämlich darin flüchtigeDibbike Haufen;

ieſe ſollen nach der menſchlichen Seele ſchmachten, daher