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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
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Frömmigkeit, und warf und ſchaukelte mich, was ich nur konnte. Nun rief mich derRufer mit Namen zur aufs gerollten Thora und las mir daraus den Abſchnitt vor: Wenn dich Gott bringen wird in das Land, das er dir ver­heißen u. ſ. w.Ach, jauchzte dabei mein Samuel mit thränenden Augen,hätteſt du doch ſchon der Jahre zwanzig, damit ich dich auch mit deinem eigenen Talis kopfüber be­deckt ſehe! Nachdem das Gebet vorüber war, ließ Meiſter Samuel kryſtallhellen Brandwein holen, auch mehrere Pfannen mit gutgebackenem Lebzelt und die ganze Verſammlung trank auf mein Wohl. Dann hielt derSchameß(der Wecker zum Beten) eine Rede an mich und ſchloß mit den ſeltſamen Worten:Begehre zu lernen. Seit dieſem Tage gehen die Sünden nicht mehr auf die Väter zurück, ſondern ſie werden dem Sündigen ſelbſt nachgezählt. Gott hat ſchon auch für dich ein eigenes Buch, worin er jeden deiner Tage zu verſchreiben beginnt und am Verſöhnungstage mit ehernem Siegel un­widerruflich verſiegelt. Mit Furcht und Staunen hörte ich dem Redner zu und verſprach nicht nur, ſondern beſchloß auch in meinem eigenen Innern Gott aus ganzer Seele zu lieben und ſelbſt das geringſte ſeiner Gebote eifrigſt in Er­füllung zu bringen.

Alſo wurde ich ein gar ſtrenger Chaſſide. Hungrig ſpähte ich nach den Geſetzen des, Dürfens und Nichtdürfens, beobachtete die Jünglinge im Bethauſe und wußte ſie immer bei Sünden und Fehlern zu ertappen. Beſaßen auch jene mehr theoretiſches Wiſſen, mehr Dialektik in gelehrten Fragen und Antworten, fo ſuchte ich dagegen durch praktiſche Aus­übung der Geſetze mich hervorzuthun und gewann auch ein Anſehen. Streng und offen rügte ich jeglich Vergehen. So lud einſt Samuel einen Frommen zu Tiſche; dieſer begoß ſich die Hände mit einem Gefäße, welches an der Mündung