K
einander und Ben Zion Barat lenkte mit einer Wendung die Rede auf mich. Der geſprächige Samuel, dem noch überdies ein bedeutendes Quantum von Prahlſucht innewohnte, ergoß ſich in Lobesreden über meine Frömmigkeit, meine Geſchicklichkeit, eilte zur Lade des Tiſches, zog viele Papiere hervor und legte ſie auseinander. Auch vom Geſimſe des Ofens holte er allerlei Schriften jüdiſcher Art herab, zeigte ihm auch Zeichnungen von Bäumen und Häuſern und harrte ſeines Urtheils. Und Ben Zion Barat begann und ſprach die klugen, lobenden Worte:„Wahrlich, wie gedruckt und geſtochen! So etwas ſah ich noch nie von Jünglingen ſeines Alters, Männer ſelbſt ſind nicht im Stande mit ſo gewandter Kraft ſchwungvoll die Feder zu führen.“ „Auch Tinte bereitet er ſelbſt und Federn ſchneidet er mit eigener Hand“, fügte Samuel hinzu und ſtrahlte von Angeſicht. Aber Ben Zion Barat fuhr im ſchmeichelnden Tone fort:„Wär er mein Sohn, Samuel, nimmer wollte ich aus ihm einen Klausner machen, dieſe vielfach begabte Hand möchte ich bilden in den verſchiedenen Künſten; er könnte in Zukunft ein edles Gewerbe treiben und reich und geehrt bei Jedermann ſein. Wißt Ihr was, Meiſter Samuel, ſchickt ihn täglich zu mir auf eine Stunde ins Haus, ich will ihn in den ſchönen Schriftzügen verſchiedener Sprachen unterrichten. Macht ihn ſeine Frömmigkeit bei Gott, ſo mag die Ausbildung ſeiner Hand ihn bei den Menſchen liebenswerth machen, ja Rabbiner ſelbſt hörte ich es oft bedauern, daß ſie in ihrer Jugend nicht allerlei Sprachen gelernt. Darauf erwiderte Samuel die ſchüchternen Worte:„Hab' ich denn ſo viel Geld, um Euch dafür zu bezahlen, Herr Barat?“„Wer redet hier von Geld?“ gab dieſer zur Antwort.„Bin ich denn ein ſo ſchwatzhafter Stundengeber, der nur deshalb den Vätern ſchmeichelt, um von ihnen die Söhne zum Unterricht zu