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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
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völligen Unfähigkeit gerathen laſſen wollte. Uebrigens kam mir Ben Zion Barat wegen feiner Einfachheit und Zugäng­lichkeit wie Einer vor, der nur um etwas klüger wäre als wir Alle, dem wir über kurz und lang auch gleichkommen könnten, wenn nicht überflügeln. Dazu machte ſeine ganze Haltung weder den Eindruck des Gebieteriſchen, noch den des Vornehmen und Unerreichbaren. Ben Zion war ſchlank von Geſtalt und ſein Angeſicht hatte nichts Jüdiſches an ſich, aber gerade dieſes Fremdartige und doch leicht zu Gewinnende feſſelte meine Neigungen ganz. Außerdem heimelte mich noch was Beſonderes an: Er ließ nämlich durchblicken, daß er auch Talmud und Bibel gründlich verſtehe, trotzdem er in deutſcher Tracht einherging und dieſes hatte meine Bewun derung in hohem Grade erregt. Aber auch dieſe ſeine Tracht hatte etwas Eigenthümliches an ſich. Seinen Hals umfing eine Cravatte rückwärts mit einer Schnalle, wie fie die Sol daten tragen, und eine bis oben zugeknöpfte Weſte bedeckte ſeine volle, hohe Bruſt ganz. Die übrige Kleidung war von ſchwererem Gewande und umfloß frei und ſozuſagen formlos ſeinen kräftigen Leib. Mit weiten Schritten ging er einher, wachſam, doch nie tiefſinnig und in ſich verloren. Er hatte ſeine gewiſſen Menſchen, mit denen er Umgang pflegte und machte ſich in ihrer Geſellſchaft über die verweichlichten Ge wohnheiten der Reichen luſtig. Dabei hütete er ſich aber, vor Menſchen anderen Schlages, als ein Sonderling zu erſcheinen. Gerade die Reichen der Stadt hatten ihn lieb und da er als ein Vielbeleſener galt, fo fand er auch bei ihnen gute, ein trägliche Lehrſtunden, wo er meiſtens mit den Töchtern, die ſich zuFräuleins heranbilden wollten, Schiller's Werke, Weltgeſchichte und Franzöſiſch pflegte. Hierin bewies er ſich aber ſehr unfleißig, denn er meinte, ſolcher Unterricht wäre für Mädchen von ſittlicher Unerſprießlichkeit und mache fie

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