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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
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niederzuſetzen und ſah dann durch die hohen Aehren über mir zum Blau des Firmamentes, an dem mancher Storch mit ſchwebendem Fluge kleine und kleinere Kreiſe zog. Ich betrachtete mich dann in der eingeſchloſſenen Tiefe und em­pfand ein ſüßes Behagen auf dem ſichern Boden, gegenüber dem himmelhoch kreiſenden Storche, deſſen einzige Sicherheit die eigene Kraft iſt. Hierauf ſuchte ich mit leichtem Finden nach andern Vergnügungen und hing an dieſem und jenem Bilde wie die Biene an der Blume, ſaugend entzückende Süße.!.

Nachdem ich meine jugendliche Seele mit urſprünglicher Luſt genugſam geſättigt und die untergehende Sonne mit leb­haftem Roth die Flächen ringsum beſchienen hatte, näherte ich mich dem ſtaubigen Pfade und ging von manchem Käfer umſchwirrt der Stadt zu. Da erhob ich meine Augen und ſah gegen Oſten. Was für Staunen erfaßte mich plötzlich, als ich den Mond aus den Wipfeln des fernen Waldes empor­ſteigen ſah nur halb in der Scheibe erleuchtet?Halb?

dachte ich.Seh ich recht? Ganz, voll muß er ſein, bei

Gott, es iſt nicht möglich, er kann und darf nicht ſo ſein, wie ich ihn ſehe! Die Sonne ging unter und er geht auf, ſteht ihr gerade gegenüber und ſeine Scheibe muß unbedingt voll fein, muß und dennoch ſchaue ich ihn halb? Ich blieb ganz verwirrt im Gemüthe ſtehen, gerieth außer mir vor dieſem Widerſpruche mit meiner Ueberzeugung und lief aus allen Kräften in die Stadt. Auch hier gewahrte ich ihn nur halb und die Menſchen gingen dabei ſo gleichgiltig dahin.

O rief ich entrüſtetihr Klötze ! ihr Steine und Blöcke! ihr ſeht nicht das Ungeheuerliche am Himmel: die Natur hat ſich verirrt und es iſt euch nicht bange und wehe um ſie! Ich begegnete einigen meiner Mitſchüler, machte ſie mit erregter

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