ZU
jetzs nicht„Samuel“ rufen, fo wiſſe denn, Vater, daß ich durch eigener Hände Arbeit dir lohnen möchte für alle deine Beſchwerden und Mühen....“—„Zu ſpät!“ kehrte er ſich raſch an mich,„zu ſpät, aber nur Eines habe ich dir mitzutheilen, weßhalb ich dich angeſprochen. Zwar hat mir der Belſer geſagt, daß ich es dir im zwanzigſten Lebensjahr verkünde, aber da wir nicht wiſſen, ob wir morgen noch leben, denn wegen der Schule hat ja Gott die Welt verflucht und dem Untergange preisgegeben, ſo ſage ich es dir denn jetzt. Ich bin dein Vater nicht! mein Weib nicht deine Mutter, denn Gütele, die Blinde, hat dich geboren. Dein Vater war ein, Melamid“(Lehrer) und ein„Kore“ in Kreppels Bethaus und du trägſt ſeinen Namen, denn du kamſt in die Welt, als er aus ihr gegangen. Ich nahm dich unentgeltlich in Schutz und meinte ich werde in dir einmal einen Kadyſch haben, aber— o du Herzloſer und Undankbarer— geh, ich kann nicht weiter reden, ich wollte, ich könnte dich ſchnell vergeſſen.“ Raſch und leidenſchaftlich bewegt, entfernte er ſich von mir, ich aber ging ihm nach, wollte ihn noch einmal ſprechen und ſann auf beſänftigende Worte. Indeß war er aber an ſein Haus gelangt, um welches eine zahlloſe Menſchenmenge verſammelt war, denn der Dachſtuhl ſeines baufälligen Hauſes lag in Trümmer auf der Erde. Wie beſtürzt ward Samuel bei dieſem Anblick!„Os, rief er aus,„das iſt der Fluch, den Er auf mich geladen— Er, und kein Anderer! Verdammung laſtet auf meinem Haupt und Elend über Elend verfolgt mich!“ So jammerte er in den Bart, dieweil ihn Mehrere, tröſtend, umringten. Ich wagte es nicht hinzuzutreten, ſtand nur von der Ferne und dachte:„Nicht des Himmels Fluch, die Baufälligkeit des Hauſes trägt Schuld an deſſen eigenem Sturze, auch iſt es kein Vorzeichen eines Weltunterganges, ſonſt müßten die Häuſer der Reichen zuvor