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Kluft umgehen können, aber wäre nicht dadurch mein heiliger Vorſatz, nichts zu umgehen, ſondern alles zu überwinden, ſchänd­lich entweiht? So wahr mir der Himmel helfen mag, ich will ein rechtſchaffner Mann werden, oder mein Name iſt nicht Ehrlich. Und eine Schaar von Krähen flog lärmend hoch über meinem Haupte hinweg und ich mußte verſtummen. Alſo ging ich in der Kluft rechts weiter und fand am Abhange ſtatt der Steine Dornen und Diſteln. Ich glaubte mich an ihnen empor zu helfen, aber wie früher die Füße hilflos waren, waren es jetzt die Hände. Ich ſann auf Rath, und fand ihn auch: Ich that nämlich den Rock von mir, erfaſſte ver mittelſt ſeines gröbern Stoffes die Dornen, kam hoch und höher und erreichte bald die freie Ebene. Hier überdachte ich den ſinnbildlichen Kampf; allein, da mein Leben noch viel zu arm an innern Erfahrungen war, ſo konnte ich jenem keine beſtimmte Deutung geben und behielt ihn nur im Gedächt­ niſſe. — Nun ging ich weiter, thalauf, thalab über klebrige naſſe Hügel, durchplätſcherte manchen ſeichten Teich, durchwatete abermals ein großes Ackerfeld, immer ſichtbarer wurde mir der Wald, ich konnte ſchon deſſen Saum von deſſen innern Räumen unterſcheiden und kam endlich ſo weit, daß ich ſchon das Gezwitſcher mancher Vögel aus den Kronen vernehmen konnte. Jetzt vertiefte ich mich erſt recht zwiſchen den dichten Stämmen und da mich kein menſchlich Weſen ſtörte, ſo gewann mein ganzes Unternehmen(an ſich nur Spiel) eine deſto idealere Wirklichkeit, die mich um ihrer Herzens⸗-Reinheit willen, ſo feierlich ſtimmte. Ein Freudenſchauer ging mir durch die Seele als ich ſah, daß mein Geiſt bei aller Einfachheit, ja Düſterkeit der Umgebung, dennoch einer höhern Geſinnung theil­haftig geworden. Ehrfurcht fühlte ich, wo ich vor Keinem mich zu beugen hatte, Verpflichtungen fühlte ich, wo Keiner mir Geſetze gab, Liebe empfand ich, wo nichts Reizendes meine Sinne