Heft 
(1891) 67
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Willkürliche und unwillkürliche Bewegung.

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len vom Schlafen überwältigt wird, und also die Kraft erlischt, die ihn bis dahin aufrecht gehalten hat. Dasselbe wiederholt sich aber an mehreren Stellen beim m- aufrechten Stehen. Die Last des Oberkörpers hängt von den Hüften in der

ien Regel hintenüber, die des Oberkörpers und der Beine auf den Fußgelenken nach

en, vornüber und, da wir in der Regel mehr auf dem einen als dem anderen

res Beine stehen, so hängt auch der Oberkörper von der linken Hüfte, wenn er auf

en- ihr ruht, nach rechts, von der rechten nach links hinüber.

;fer Alles dies muß nun durch Gegenwirkungen ausgeglichen, es muß verhindert

ckig werden, daß die übereinander aufgebauten Theile des aufrechtstehenden Körpers

uer so oder so von einander herabsinken und die ganze aufrechte Gestalt dadurch in

kn- sich zusammensinkt. Dazu gehören momentane fixirende Einwirkungen auf jeden

er- Abschnitt besonders, welcher von dem, auf den er sich stützt, herabfallen könnte

ler- und müßte. Dies geschieht aber nicht etwa in der Art, wie wenn nun irgendwo

be- an jedem derselben ein Stück befestigt und an einem Haken zur Seite aufgehängt

Wäre, so daß die Last von da nicht herabfallen könnte; sondern dieser Dienst hen wird durch dieselben Bewegungsorgane, die Muskeln, geleistet, welche auch, wenn

>der sie sich verkürzen, denselben Theil mit Hebung seiner Last aus der Ruhelage

md entfernen würden. Sie strengen sich aber, wenn dies nicht beabsichtigt wird,

sche gerade nur so viel an, als nöthig ist, um zu verhindern, daß seine Last herab-

>en- sinkt. Also es gehört nicht nur überhaupt eine Anspannung von mancherlei

ist Muskeln dazu, um in jeder augenblicklichen Lage der aufrechtstehenden Ge-

mer stalt zu verhindern, daß sie zusammensinkt, sondern in jedem derselben der

mso Grad von Anspannung, welcher in der gegebenen Lage eben genügt, das Zusammen-

aht. sinken zu hindern. Denn sowie dieselben stärker einsetzten, würden sie die Ruhe-

iers läge nicht erhalten, sondern ein Verlassen derselben in der entgegengesetzten

mH- Richtung wie die Belastung herbeiführen. Die complicirten Abstufungen von

sich Anstrengung der verschiedensten Muskeln zur Sicherung der aufrechten Haltung

Uso müssen sich aber ferner jeden Augenblick ändern, verlangen eine stets erneute

ücht Regulirung, sowie nur irgend in der Lage der einzelnen Glieder sich etwas Ver­ven, ändert, z. B. wenn wir im Stehen mit einer Hand ausgreisen oder etwas an-

rper fassen und mit der Hand angreifend in die Höhe heben. Denn damit verändert

Dies sogleich auch die Vertheilung und Wirkung der ganzen Last, mit der der lern Arm am Oberkörper hängt und dieser wieder in den Hüften auf den Beinen ruht,

der Dies Alles wird nun, wenn und so lange wir aufrecht dastehen, beständig lßte, richtig den Anforderungen der Lage entsprechend geordnet und eingestellt, und

h jeden Augenblick, wenn sich die Lage nur irgend verändert, von Neuem den ver-

der änderten Bedingungen angepaßt, die sich daraus ergeben. Alles dies, ohne daß

bern lvir uns mit bewußter Absicht darum kümmern, ohne daß die meisten Menschen

^ ^ überhaupt selbst wissen, daß es geschieht. Sowie sich nur die Last irgend eines Theiles, z. V. des Oberkörpers, aus irgend einem Grunde, z. B. nur durch einen iches Luftzug, der ihn trifft, etwas zum Fallen nach der einen oder anderen Seite hin

lück- "bigt, greift sofort ein Muskel etwas stärker als zuvor an, um ihn, nicht mehr

nach ^ uöthig, nach der anderen Seite anzuhalten, daß er nicht fällt. Wir wissen

dem "ds davon, es erfolgt so von selbst, wie wenn irgend ein Reiz unwillkürlich

>pses durch Reflex irgend eine Bewegung zur Folge hat. Und doch sind dabei Dinge