Heft 
(1891) 67
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Willkürliche und unwillkürliche Bewegung.

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>em der schiebenden sowohl als balancirenden Anstrengungen von Muskeln, durch Ve- welche diese Bewegungsweisen, wie die des einfachen Gehens ausgesührt werden ;er- müssen, dienen auch ebenso neben den ersten deutlichen Willensacten, mit denen whr sie eingesetzt werden, Verwerthungen von Gesichts- und Gefühlseindrücken nur kein alle in noch complicirteren Combinationen. Und dazu kommt nun die Ord- >eln nung der Zeitsolge oder des Tactes der Bewegungen durch die Musik, die zu­nächst auch nur die Bedeutung einer unterstützenden Wahrnehmung hat, nach )en- welcher sich die regelmäßige Aufeinanderfolge der abwechselnden Bewegungen gar richtet, zumal wenn beim Tanzen in Paaren die Organe von zwei Menschen htet wie Theile eines Körpers, die gemeinsame Last beider bewegen sollen. Allmälig ldig aber werden diese Eindrücke, weil sie an und für sich so viel zur Harmonie des

ihr- wohligen Gefühles, das den Tanz begleitet, beitragen, in unserem Bewußt-

be- sein zu einem dominirenden Antriebe (einer Art Leitmotiv) der ganzen Thätig- erer keit von Leib und Seele während des Tanzes. Es ist, als dirigirte die Musik . zu vor Allem die Regulirung der Bewegung, und wenn zuletzt doch auch die Aus­here nähme des Eindrucks von ihr nicht mehr deutlich von dem Gesammtgesühle des ann Behagens an und im Tanze getrennt und einzeln mit Bewußtsein aus-

uns gefaßt wird, so scheint sie doch, wie der erregende Reiz zu einer Reflex­

bewegung den richtig geordneten Verlauf der Bewegungen so zu beherrschen, daß be- sie nun wie unwillkürliche erfolgen. Und darin beruht ja dann eben der Reiz nder des ganzen Vergnügens, daß man sich einbildet wie von selbst von den Wogen >eisel der Töne und anderen begleitenden lieblichen Empfindungen durch das Getümmel von des Lebens getragen zu werden, wo im Grunde die strengste Arbeit einer, wenn ^ oft auch unbewußten, Regulirung durch Organe des Fühlens, des Sehens, der Be- daß rechnung und des Willens beständig im Gange ist.

Men Anders wieder beim Schwimmen. Es ist auch eine regelmäßige Folge von

dies Bewegungen zum Tragen und zur Weiterbeförderung unseres eigenen Körpers wie

r es das Gehen, und die Kinder am flachen Strande von südlichen Meeren lernen es ebenso

will- von klein auf. Es ist aber, auch wenn man es später lernt, an sich eine viel ein­

fachere Sache als Stehen, Gehen, Laufen u. s. w., weil man im Wasser niemals fällt, sondern nur dafür sorgen muß, nicht niederzusinken und, wenn man will, auch vorwärts zu kommen. Aber dabei kommt es auf das eine oder andere gar so genau ngen nicht an, und man kann sich also in der That dabei ziemlich gehen lassen. Wenn

oder man sich nur ziemlich ausbläst und immer etwas nach unten zappelt oder strampelt,

über- finkt man nicht, und wenn man etwas rudert, kommt man voran. Also es dheit scheint nicht nur, sondern es ist wirklich so, daß es bei dieser körperlichen Uebung deren zwar keiner fein und streng abgemessenen Bewegung bedarf, daß man sich dabei in der That recht sorglos gehen lassen kann. Denn wenn man etwa einmal . U-ll anfängt zu sinken, so merkt man es schon und kann wieder abhelfen.

mit Dagegen beim Fechten besteht die ganze Kunst am offenbarsten in der Geistes- Ltelle gegenwart und der schnellen Abwechselung, mit der die allerdeutlichste Beobach- s die tung, Ueberlegung und Willensthätigkeit angewendet werden muß, um die drohen­der den Angriffe zu sehen, die Abwehr darnach einzurichten und die Pausen zwischen ürden den dadurch erforderlichen Parierbewegungen zur Einschiebung der Angriffe, auch irung mit Benutzung der zuvor schnell beobachteten Blöße, die sich der Gegner gibt.