Heft 
(1891) 67
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Willkürliche und unwillkürliche Bewegung.

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Mint. n^hr mit Sicherheit die geistige Natur eines Vorganges Nachweisen, muß ihn e Be- möglicher Weise nach seinen sonstigen Aeußerungen als einen rein körperlichen au­ch die sprechen. Die ganze Tendenz der vorstehenden Beschreibung von allerlei Arten )e die Bewegungen an unserem Körper, die in mehr oder weniger Abhängigkeit > doch vom Willen stehen, ging dahin, durch Selbstbeobachtung die Grenze zu finden, rndelt Pis zu welcher sich dieser Einfluß des Willens auf die Regelung derselben nach- lllens. weisbar noch erstreckt oder nicht mehr. Das Resultat aber war, daß uns diese nseres Abgrenzung fast unmerklich unter der Hand entschlüpft, weil sich mit dem, was t dar- wir zu thun beschließen oder bewußter Weise mit Absicht thun, so vieles ver- einer bindet, was uns nicht bewußt ist und was wir uns doch noch mehr oder weniger lbsicht ins Bewußtsein bringen und dann mit eingreifender Absicht beeinflussen können, lex in oder was doch nachweislich noch von geistigen Vorgängen, wenn auch nicht ge- uppen Mde von bewußten Willensacten beeinflußt ist. Besonders bei den durch Uebung drücke mit Absicht erlernten Fertigkeiten können wir uns noch erinnern, daß auch das, jrende was dabei schließlich so glatt und unbewußt erfolgt, wie ohne Absicht und Willen, le aus ursprünglich einmal mit Fleiß und Mühe so geordnet worden ist. So lange öehirn dies nun noch der Fall ist, wird es kein Bedenken haben, das, was geschieht, es an- doch immer noch als eine fortgesetzte geistige Einwirkung wie bei den reinen chseln- Willensacten anzusprechen, wobei nur die dazu nöthige Aufmerksamkeit des Be­rk Be- wußtseins zu unmerklicher Schwäche herab sinkt, wie bei der Aufnahme von Sinnes- len sie eindrücken, die durch anhaltende Dauer oder oste Wiederholung immer unmerk­licher werden.

gegen, Hört es nun endlich doch ganz aus, daß wir bei einer Bewegung oder be- einck sonders bei Theilen einer Reihe von solchen uns noch mit einigem Grunde ein- k und bilden dürfen, einen willkürlichen Einfluß daraus zu haben, so muß man sich da ge- entweder vorstellen, daß sich, wenn dies auch zuvor einmal der Fall gewesen ist, g dar doch während der Zeit der Einübung, in der es allmälig aufgehört hat, eine nsach Einrichtung der Nervencentren gebildet hat, die wie bei den einfachen Reflexen beiden eine directe Wechselwirkung zwischen Organen der sinnlichen Wahrnehmung und ld den der Bewegung vermitteln kann, zu der es der Bildung von Vorstellungen und a jede auf diese gegründeten Berechnungen und Absichten ferner gar nicht mehr bedarf; rkung. oder aber man kommt zu der Ansicht, daß diese Processe in wesentlich gleicher zeistige Wirkung und Eigenschaft wie sonst, auch hier noch sortbestehen und nur das d da- zwar sicherste, vielleicht aber nicht notwendige Merkmal geistiger Vorgänge, die cgängl Erkennbarkeit im Bewußtsein, verloren haben, nicht mehr besitzen. Die erstere durch Annahme, daß auch sür complicirtere Bewegungsgruppen als die einfachsten Reflexe, und auch für solche, die im Großen und Ganzen dem Willen unter- ge dik worfen sind, körperliche Apparate fertig existiren oder auch sich entwickeln können, H ein- welche die Regelung derselben ohne Zuthun von geistigen Vorgängen vermitteln, ms di ist der Anatomie und Physiologie nicht ungeläufig. Man bezeichnet sie als e weil Coordinationscentren, automatische Centren u. dergl., ohne daß damit viel über 'o ein- den Unterschied ihrer Stellung und Wirkungsart zwischen denen der Reflexe und r odei der durch Absicht und Willkür geregelten Bewegung gesagt oder erklärt wäre, und ist ja sobald man ihnen auch die Fähigkeit zuschreibt, Eindrücke von den Sinnesorganen a niH Zur Regulirung von Bewegungen zu verwerthen, ohne daß ein geistiger Act, eine

Deutschs Rundschau. XVII, 7. 4