Heft 
(1891) 67
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Hundert Jahre italienischer Bildnißmalerei.

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ist, hat, Alles in Allem genommen, auch die italienische Bildnißmalerei des selck ^ Jahrhunderts es sicher gebracht.

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Anziehender noch als in den meisten ihrer Einzeldarstellungen tritt die italie­nische Bildnißmalerei des 15. Jahrhunderts uns in den zahlreichen Bildnissen entgegen, mit denen die ganze italienische Malerei dieses Zeitraums durchsetzt ist. Erst den Wand- und Altargemälden gegenüber bemerken wir, welche herrschende Rolle das Bildniß in der italienischen Kunst dieser Zeit spielt. Keine andere Zeit und kein anderes Volk hat dem etwas an die Seite zu setzen, und wenigstens im 15. Jahrhundert finden sich auch nirgends so große Bildnißgruppen wieder, Wie sie sich einige Male als selbständige, um ihrer selbst willen gemalte, in sich ab­geschlossene Kunstwerke aus der italienischen Wandmalerei jener Tage loslösen. Erst Werken dieser Art gegenüber kommt uns die bahnbrechende Bedeutung der italienischen Bildnißmalerei der Frührenaissance für die gesammte Entwicklungs­geschichte dieses Kunstzweigs zum Bewußtsein.

Von dem stolzen Selbstgefühl der italienischen Renaissancekünstler zeugt zu­nächst die Gewohnheit mancher Maler, sich selbst, allein, mit ihrem Lehrer oder mit anderen Freunden, auf ihren Bildern aus der heiligen Geschichte anzubringen. Gleich in der siorentinischen Kunst des 15. Jahrhunderts treten uns Beispiele dieser Art auf Schritt und Tritt entgegen, und auf diesem Gebiete lernen wir auch Masaccio selbst als Bildnißmaler kennen. Aus dem berühmten Zins­groschenbilde der Brancaccicapelle zu Florenz hat er sich rechts in der Mittel­gruppe unter den Aposteln dargestellt; ein rother Mantel umwallt die kräftige, gedrungene Gestalt; kurzlockiges Haar umrahmt die nicht eben schönen, breiten, knochigen, scharfgeschnittenen Züge. Sein Lehrer Masolino steht unter den Zu- : schauern des Bildes, welches Petrus und Johannes als Almosenspender schildert. Sein Nachfolger, Fra Filippo Lippi, stellte sich in größeren Gruppen sowohl auf einem seiner Wandgemälde in Prato als auch auf einem solchen in Spoleto dar. Am meisten in die Augen aber fällt sein Selbstbildniß auf der 1441 gemalten großenKrönung Maria's" in der Akademie in Florenz. Rechts unten erscheint der Maler mit der Tonsur und im Mönchsgewande. Bescheiden stellt er sich nur auf eine der Stufen, die zum Himmelspalaste emporsühren. Nur mit halber Figur ragt er hervor. Seine Hände sind anbetend gefaltet. Sein im Profil dargestelltes hübsches Gesicht ist lebendig durchgeführt. Damit man ihn ja nicht verkenne, läßt er von einem vor ihm stehenden Engel eine auf ihn weisende Schriftrolle halten, auf der die Worte stehen: Is xortseit oxus.Der hat dies Werk gemacht". Sein Sohn Filippino Lippi, Benozzo Gozzoli, Domenico Ghirlandajo sorgten ebenfalls dafür, daß die Florentiner sie, so lange die Farben und der Kalk zusammenhalten, an heiliger Stätte bewundern können. Cosimo

mder Roselli war sogar naiv genug, sich selbst auf seinem Abendmahl in der Sixti- zuk nischen Capelle in Rom darzustellen. Vorn, rechts und links vor den heiligen Bild: Handlungen stehen hier je zwei kräftige Bildnißgestalten in der Zeittracht, in wen denen man, außer Cosimo selbst, noch Perugino, Botticelli und Ghirlandajo er- :r F» kennt. Es ist aber auch, wie es scheint, das einzige Mal, daß ein Künstler ge­wagt hat, der Abendmahlsdarstellung eine so persönliche Zuthat hinzuzufügen.