Heft 
(1891) 67
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Hundert Jahre italienischer Bildnißmalerei.

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ernalt fpieler" im Madrider Museum, an seine Darstellungen eines Kriegers mit seiner Bera^ Gattin und eines schönen Weibes, das von seinem Geliebten mit Spiegeln bedient uf dn Wird, im Louvre zu Paris. Von Gruppenbildnissen dieser Art sind noch Palma's oauvtDrei Schwestern" oderDrei Grazien" in der Dresdener Galerie berühmt, zgöttiii Auch das schöne Bild derDrei Lebensalter" im Palazzo Pitti, welches in der Zvolle- Regel Lor. Lotto, von Morelli aber neuerdings wieder Giorgione zugeschrieben ch nrn Wird, gehört in diese Reihe.

nderll

Kehren wir zur Geschichte der eigentlichen Bildnißmalerei zurück, so sehen sckM wir die Entwicklung bis zum Beginn der zwanziger Jahre des sechzehnten Jahr- N Hunderts sich besonders deutlich in Raphael's Bildnissen abspiegeln. Die neuer- schleÄ lebhafter als je gewordenen Meinungsverschiedenheiten in Bezug darauf.

Welche Bildnisse wirklich von seiner Hand herrühren, beweisen zunächst wieder ordert vie Wahrheit der Beobachtung, daß gerade in der besten Porträtmalerei die Jn- Dinü dividualität des Dargestellten oft stärker hervortritt als diejenige des Darstellers. ^ ^ Wie die sogenannteFornarina" der Uffizien wird auch derViolinspieler" des fola! Palazzo Sciarra für ein Werk Sebastiano del PiombiLs erklärt. Das schöne Uffizien- enosss Eildniß der vornehmen Dame im grünen Kleide mit goldener Kette um den ^ Schwanenhals wird dem Urbinaten abgesprochen. Das sogenannte Selbstbildniß ^ ^ des Louvre wird dem Bacchiaca, dieFornarina" des Palazzo Barberini wird rdo di Romano zugeschrieben. Selbst die Echtheit des Bindo Altoviti in der

^ ^ Münchener Pinakothek wird bestritten. Dagegen werden dieDonna Gravida" önnteii dieDonna Velata" wieder zu Ehren gebracht, und für die Echtheit des Londo: DoppelbildnissesBartolus und Baldus" in der Doria-Galerie wird ritterlich 2 ^ ^ue Lanze gebrochen. Mit vielen dieser Bestimmungen wird Morelli Wohl UssvoH Recht behalten. Es würde hier zu weit führen, daraus einzugehen. Die von kaiiei Allen anerkannten Bildnisse Raphael's genügen, uns seine Stilwandlungen aus diesem Gebiete zu vergegenwärtigen. Aus der Stufe der strengen Auffassung .. . mit freiem landschaftlichen Hintergründe sind nur seine bereits erwähnten Vild-

^ ' § nisse des Ehepaars Dom (um 1505) stehen geblieben. Doch schließen sich, all- r'iialä Elig freier werdend, die übrigen Bildnisse seiner Florentiner Zeit,, wie dasjenige ÜilM ^Donna Gravida" im Palazzo Pitti und sein Selbstbildniß in den Uffizien, ihnen a dies ^ ^r Gesammtauffasfung noch an. Wie viel freier, geistvoller und lebendiger blicken schon die Bildnisse seiner ersten römischen Zeit drein: vor Allen das köst- ck, ^ liche, charaktervolle und zugleich malerisch empfundene Bildniß des sinnend im ldnist ^bßel sitzenden Papstes Julius II. in den Uffizien! Und dann die Bilder aus . ^r letzten römischen Zeit des Meisters: das großartige Gruppenbildniß Papst >ts ui wit den Cardinälen Medici und Rosst im Palazzo Pitti, ein Bild, das

riia a ^ Kraft und Wahrheit der Zeichnung und Färbung immer noch leicht von wirkli Eerthümlicher Strenge umhaucht ist; das an tizianifche Freiheit reichende Bild- Mkni« ^ Kardinals Bibbiena im Madrider Museum, die lebendige, wenn auch 'oraik ^rdorbene Darstellung des schielenden Gelehrten Fedra Jnghirami im Palazzo aenN ^er Familie zu Volterra, das ernste, anziehende Bild des bärtigen Baldassare rübuii ^stiglione und vor allen Dingen das noch köstlichere Bild der Johanna von l Orq> ^agonien, beide im Louvre zu Paris! Das letztere ist noch reicher und prächtiger