Issue 
(1891) 67
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Kajati's Uequatoria.

Zehn Jahre in Aequatoria und die Rückkehr mit Emin Pascha. Von Major Gastano Casati. Nach dem italienischen Originalmanuscript ins Deutsche übersetzt von Professor I>r. Karl von Reinhardstöttner. Zwei Bände. .Bamberg, C. C. Buchner'sche Verlagsbuchhandlung. 1891.

Endlich ist das schon Mitte October angekündigte Werk des Leidensgefährten von Emin Pascha erschienen. Wir haben es mit großer Spannung erwartet, in der Meinung, endgültige Aufklärung zu erhalten über manche Vorgänge in jenen Theilen Afrikas, welche der Verfasser des vorliegenden Buches während eines Zeitraums von zehn Jahren ununterbrochen durchwandert hat. Ich muß gestehen, daß nach dieser Richtung meine Hoffnungen nicht ganz in Erfüllung gegangen sind. Casati hat sein Werk dem größten Theil nach aus dem Ge- dächtniß geschrieben, da ihn ein unglückliches Schicksal seiner Aufzeichnungen beraubte.

Capitän Manfreds Camperio, welcher die Vorrede des Buches geschrieben hat, erachtet es als nothwendig, zu versichern:es ist vor Allem die Wahrheit, die hier durchleuchtet, nur die Wahrheit." Seitdem jene alten lügenhaften Reise­berichte in der Literatur abgethan sind, und man gewohnt ist, nur ernsthafte Werke von ernsthaften Männern erscheinen zu sehen, bedarf es derartiger Ver­sicherungen nicht mehr. Es würde dies auch kaum hier der Fall gewesen sein. Wenn es nicht im Hinweis auf Stanley's gleichlautende Versicherungen geschehen wäre. Casati hätte ruhig den eben citirten Satz in der Vorrede streichen können, seine Schilderungen tragen durchaus den Stempel einer über allem Zweifel er­habenen Wahrheitsliebe. Die sonst einfach-schlichten Schilderungen entbehren jedoch hier und da der Klarheit und bewegen sich zuweilen in Sprüngen.

Casati ist im Jahre 1838 in Lesmo in Italien geboren als der Sohn eines Arztes. Er trat im Jahre 1859 bei den Bersaglieri ein, als der dritte Unab­hängigkeitskrieg gegen Oesterreich ausbrach. Nach Beendigung desselben kämpfte er in den südlichen Provinzen seines Vaterlandes elf Jahre gegen Briganten, wurde dann militärischer Lehrer und machte hierauf den Feldzug 1866 in Italien mit. Dann wirkte er als topographischer Mitarbeiter an der großen Militär­karte Italiens mit und wurde zuletzt zum Major befördert.

Die militärische Laufbahn schien ihn jedoch keineswegs zu befriedigen; er nahm seinen Abschied, gab sich dem Studium geographischer Wissenschaften hin und trat in die Redaction desEsploratore" ein.