Issue 
(1891) 67
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Casati's Aequatoria.

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über Stanley zu erfahren, und am 23. April erhielt er endlich durch Jephson die Nachricht von dessen Erscheinen und einen langen Brief desselben.

N Von hier an wird das Buch wieder äußerst spannend. Der Brief Stanley's setzte Alle in das größte Erstaunen.Die Lage, in welche sich Herr Stanley gebracht hat, bietet keine große Hoffnungen zu günstiger Auffassung, weder für ihn noch für uns." Statt Aussicht auf Hülfe, gab er in seinem Brief eine Odyssee von erduldeten Schicksalen.Ich glaube, wir sollten die Pflicht erfüllen, Stanley aufzusuchen, ihm zu danken und ihn mit den geringen Mitteln der Provinz unterstützen," bemerkte Casati, welcher Englands Bereitwilligkeit, zu helfen, dem Verlangen nach Ausbreitung seiner Herrschaft und nach Emin's Elfenbein zuschreibt. Casati ist ebenso wie Junker und Felkin meiner Ansicht, daß Stanley hätte von Osten kommen müssen.

Emin unterstützte, so gut er konnte, mit Schuhen, Leinwand, Tabak, Salz, Honig, Korn und Sesam die Expedition, welche sich in Europa ausgerüstet und auf den Weg begeben hatte, um ihm zu Hülfe zu eilen. Man tauschte die Rollen. Die Leute Emin's hatten bereits mit aufgesperrten Augen und miß­trauischen Herzen ihre Blicke nach diesem Rest einer Expedition gerichtet, deren Lob der Gouverneur so laut angestimmt hatte und in der man die Quelle allen Heils zu sehen sich gewöhnt hatte. Welchen Werth besaßen dreißig Kisten Remingtonpatronen? Sie änderten die Lage der Aequatorial- provinz um gar nichts." Dies waren die Gedanken, denen Casati in seinem Buche Ausdruck gibt.

Emin bat Stanley wiederholt und aus das Dringendste, sich dem Volke in den ihm zugänglichen Stationen zu zeigen. Stanley bestand jedoch fest aus seiner Weigerung, indem er Mangel an Zeit vorschützte, trotzdem er etwa einen Monat in Nsabe verblieb. Man sieht, Casati beurtheilt Stanley herb genug, manchmal vernichtend.

Emin senkte sein Haupt und ergab sich," fährt Casati fort,statt den Ereignissen Trotz zu bieten; er klärte Stanley nicht über die wirkliche Lage auf . . . Das Erscheinen Stanley's hatte, statt die Klagen zu beschwichtigen, die Aussicht auf ein Ende der Erduldungen nahe zu rücken, nichts gethan, als die verheimlichten Leidenschaften zu entflammen." Die Weigerung Stanley's, in den Stationen zu erscheinen, gab Anlaß zu den seltsamsten Schlüssen.Die Annahme, daß man über die Abtrennung der Provinz an Fremde verhandle, wurde bald zur bestimmten Thatsache, an deren Glaubwürdigkeit man nicht rüttelte." Also sieht man meine und vieler Anderer Annahme, daß der Zustand, in welchem Stanley bei Emin anlangte, hauptsächlich zum Hereinbrechen der Katastrophe beigetragen hat, auch durch Casati bestätigt.

Es wird nun weiterhin der Ausstand und Emin's Gefangennahme geschil­dert, dabei jedoch betont, daß der bei Emin zurückgebliebene Jephson nicht mit­gefangen, sondern immer als Gast behandelt wurde.

Casati ist es zu verdanken, daß diejenige Partei, welche immer zu Emin gehalten hatte, die Oberhand gewann und dem Gouverneur wieder als solchem zu seiner Macht verhalf. Nichtsdestoweniger vermag er Emin's Verhalten während der ganzen traurigen Geschichte nicht zu loben, fügt dann aber im Wider-