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Der erste Katarakt.
Von
Georg Ebers.
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Noch vor Kurzem fragte in Europa so Mancher mit lebhafter Spannung, was es Neues an den Katarakten gebe, und es war die Politik und das wechselnde Glück der Schlachten, was den Blick nicht nur der Engländer dahin wandte. Die Zeit, in der hier Wohl disciplinirte britische Regimenter gegen die zusammengelaufenen Scharen des Mahdi Siege erfochten, die leicht gewesen wären, wenn nicht die Natur zwischen Wendekreis und Aequator der raschen Fortbewegung und Ernährung einer europäischen Streitmacht so schwer überwindliche Hindernisse in den Weg legte, ist fürs Erste vorbei, wenn auch der Gährungsstoff unter den Muslimen in jenen Breiten noch keineswegs zur Ruhe kam. Aber, was die Zukunft auch bringe: die überlegene Energie und Schulung, die nüchtern erwägende Klugheit und bessere Bewaffnung des Europäers wird hier stets die Oberhand behalten.
Im letzten Kriege hätten die englisch-ägyptischen Regimenter, die iw feurigem Fanatismus glühenden, beweglichen und bisweilen sogar recht gut geführten Haufen der afrikanischen Derwische noch schneller zu Paaren getrieben, wenn der Transport der Mannschaften, des Kriegsgeräthes und Proviantes nicht durch die natürlichen Hindernisse, welche die Schiffahrt aufhielten, in höchst unwillkommener Weise erschwert worden wäre.
Wer mit zugesehen hat, welche Mühe, welchen Aufwand von Zeit und Menschenkraft es erfordert, ein größeres Nilboot über die Stromschnelle zu befördern, die immer noch den stolzen Namen „Katarakten" führen, muß sich billig Wundern, daß die ägyptische Regierung, unter deren Auspicien das Nilthal mit einem vielmaschigen Netz von Schienen und Telegraphenleitungen überspannt ward, nicht längst Sorge trug, die Wasserstraße, welche Chartum mit Kairo verbindet, und die auch für die englischen Oberherren des Landes so große Wichtigkeit besitzt, von jedem Hinderniß zu befreien. Die Lösung dieser Aufgabe wäre für britische Ingenieure ein Kleines, und der Erfolg, wie wir sehen werden, von vornherein gesichert.
Das Neue, das wir jetzt noch von den Katarakten zu berichten wissen, bezieht sich nämlich aus die jüngst entdeckte inschriftliche Bestätigung des Umstandes, daß wenigstens der erste Katarakt schon im frühen Alterthum für Schiffe passirbar