Heft 
(1891) 67
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Unwiederbringlich.

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Und die Federn sind auch wirklich gut, und man liegt auch warm darin, was da oben, um recht und billig zu sein, doch immer die Hauptsache bleibt. Aber das Linnen, das ist die schwache Seite. Daß die Fäden mitunter wie Bind­faden nebeneinander liegen, nun, das möchte gehen; aber was die Engländer die eleanlinsLL nennen, damit hapert es. Man merkt zu sehr, daß es da mehr Eis als Wasser gibt, und daß die Wäscherinnen froh sind, wenn sie die Hände wieder in ihren Pelzhandschuhen haben. Es ist kein Land der Reinlichkeiten, so viel ist zuzugeben. Aber einen Lachs gibt es eomms - il - tank. Und dann was das Getränk angeht! Einige denken bloß immer an isländisch Moos; nun, das gibt es auch, aber ich kann Ihnen versichern, Herr Graf, einen besseren Whisky Hab' ich nirgends in der Welt gefunden, nicht in Kopenhagen und nicht in London, und nicht einmal in Glasgow, wo doch das Feinste davon zu Hause ist."

Das isländische Gespräch setzte sich noch eine Weile fort, und der Anfangs immer nur verlegen dreinschauende Schleppegrell hatte schließlich seine Freude daran, Holk's unausgesetzt auf dasHöhere" gerichteten Fragen von Bie geschickt umgangen zu sehen. Ebba, von Zeit zu Zeit hinzutretend, lachte, wenn sie das Gespräch immer noch auf dem alten Flecke fand, und wandte sich dann rasch wieder den Spieltischen zu, wo sie mal zu Nutz und Frommen der Frau Pastorin und dann wieder der Schimmelmann die Strohmannkarten aufnahm und auf den Tisch legte, bis der beständig in Verlust stehende Pentz dagegen protestirte. Nichts war Ebba willkommner, und ihre Spieltisch-Gastrolle wieder aufgebend, machte sie sich bei dem Kamin zu schaffen und schüttete Kohlen und Wachholder­gezweig auf das verlöschende Feuer, freilich immer nur wenig, weil die vielen Lichter, die brannten, ohnehin dafür sorgten, daß von der draußen herrschenden Kälte nichts fühlbar wurde. Zudem hatte der den Tag über herrschende Frost, seit den ersten Flocken, die fielen, erheblich nachgelassen, und nur der Wind war stärker geworden, was man wahrnehmen konnte, wenn die lächelnd und gewandt die Bedienung machende Karin mit dem einen oder andern Tablett in die Thür trat.

Nun aber war es zehn, das Spiel beendet, und während man, um Platz zu schaffen, die Spieltische bei Seite schob, wurde der nur an drei Seiten gedeckte Eßtisch, weil Niemand das Kaminfeuer im Rücken haben wollte, quer durch das Zimmer gestellt. Die Schimmelmann hatte den Ehrenplatz in der Mitte der Tafel, Holk und Pentz neben ihr; dann kamen, nach rechts und links hin, die vier andern Herren, während die Pastorin und Ebba an den zwei Schmalseiten saßen, um von hier aus den Tisch am besten überblicken und, wenn's noth that, Wirthschaftlich eingreifen zu können. Und war schon vorher die Stimmung eine gute gewesen, so wuchs sie jetzt noch, wozu vr. Bie durch seine, nach den ver­schiedensten Seiten hin gelegenen Tafelvorzüge das Meiste beitrug. Er war nämlich nicht bloß Geschichtenerzähler und Toast-Ausbringer, sondern vor Allem auch ausgesprochener Lachvirtuose, was ihn in den Stand setzte, nicht bloß seine eignen, sondern auch andrer Leute Anekdoten mit wahren Lachsalven unkritischen Beifalls zu begleiten und dadurch Alle mit fortzureißen, auch Solche, die gar nicht wußten, um was sich's eigentlich handelte. Selbst die Schimmelmann hatte, zur Genugthuung Aller, ihre ganz unverkennbare Freude daran, was