Heft 
(1891) 67
Seite
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Deutsche Rundschau.

schöne Frau Hansen, das waren böse Stunden, wie man sie seinem Todsein nicht gönnen mag, am wenigsten aber sich selber und . .

. . . einer so schönen Dame."

Nun ja, wenn Sie wollen. Das Fräulein ist aber nicht so schön, p Sie immer annehmen, und jedenfalls lange nicht so schön wie Andere, die i nicht nennen will. Aber davon sprechen wir ein andermal und entscheid dann die Frage. Jetzt bin ich todtmüde, liebe Frau Hansen, und will den Schl nachholen, den ich versäumt habe. Bitte, weisen Sie Jeden ab, auch Bar! Pentz, wenn er nachfrägt. Aber um zwölf bitt' ich zu klopfen. Und dann ba das Frühstück."

* *

Holk schlief fest, und erst als er das Klopsen hörte, stand er auf, um aller Eile seine Morgentoilette zu machen. Er war noch wie unter einem Dru so daß alles Geschehene halb schemenhaft an ihm vorüberzog, und erst als er i das Fenster trat und auf die Straße hinunterblickte, kam ihm das Zurü liegende wieder zu klarem Bewußtsein. Und jetzt erschien auch Brigitte mit dc Frühstück und wartete, daß Holk ein Gespräch beginnen solle, zu welchem Zwe sie das Theegeschirr nicht nur sehr langsam aufbaute, sondern sich, was sie sor nicht leicht that, sogar zu directen Fragen bequemte. Holk aber blieb diesm unzugänglich, antwortete nur ganz kurz und gab überhaupt durch seine gar Haltung zu verstehen, daß er es vorziehen würde, allein zu sein, was Alles t schöne Frau Hansen nicht nur aufs Aeußerste verwunderte, sondern ihre Gefül für das schwedische Fräulein, das natürlich daran schuld sein mußte, noch tief herabstimmte. Nichts davon entging Holk; weil er aber schon aus Klugheit t schöne Brigitte nicht in schlechte Laune bringen mochte, so bat er sie, sei Zerstreutheit entschuldigen zu wollen und zu bedenken, daß er noch ganz unt dem Eindrücke all' des Schrecklichen sei. was er erlebt habe.

Ja," sagte die Hansen,schrecklich; es muß wirklich schrecklich gewesen sei und dazu die Verantwortung und Helsen sollen und nicht können. Und so vor All Augen und vielleicht in einem ganz leichten Kleide. . . wenn es ein Kleid war

Sie sagte das Alles mit dem ernstesten Gesichtsausdruck und in einem glücklichen Rührtone, daß Holk, als sie das Zimmer verließ, doch wieder Zweifel war, ob er es durchaus für Bosheit und perfide Comödie halten müs Vielleicht mischte sich doch auch was von wirklicher Theilnahme mit ein; es hei ja, Personen derart seien immer gutmüthig. Gleichviel indeß, er war nicht der Lage, dem nachzuhängen, und kaum, daß er wieder allein war, so war auch schon wieder unter dem Ansturm all' der Bilder und Vorstellungen, die di Erscheinen Brigittens nur unterbrochen hatte. Noch war kein voller Tag m daß man die Partie nach dem kleinen Gasthaus am Arresee hin unternomme und was war seitdem Alles geschehen! Erst die Schlittschuhfahrt mit Ebba gm dicht an dem abgebröckelten und durchlöcherten Eise hin und danach die Heiri fahrt und die kleinen Neckereien und dann Ebba's Uebermuth bei Tisch .. . ur dann wie Karin kam und die Flammen aus Wand und Diele schlugen ur wie sie zuletzt hinaustraten auf das Schloßdach, unter sich Tod und Verderbe und wie dieses Hinaustreten ihnen doch die Rettung bedeutet hatte.