Unwiederbringlich. 177
;ung. Pflegerin für die Nacht. Denn das Fräulein fiebere wieder stark und fei nicht
: die ^ verwundern nach solcher Gefahr und nach Allem ..." Die letzten Worte
ihn setzte Karin nur halblaut und wie von ungefähr hinzu, weil sie sich nicht berieseln sagen mochte, Holk ihre Gedanken errathen zu lassen,
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^ wie Holk sah seine Geduld aus eine harte Probe gestellt. Er hatte gehofft, in
, gut einer einzigen Stunde sein Schicksal entschieden zu sehen, und nun Hinderniß über
-U zu Hinderniß. Ebba krank, die Prinzessin krank. Ebba's war er in seinem Ge-
müthe sicher, Ebba also — das mochte gehen; aber die Prinzessin! Er wußte sollte nicht, wie die Stunden, Stunden, aus denen Tage werden konnten, hinzubringen
^ in seien, und wenn er dann im Fluge durchnahm, was in dem lebenslustigen und
zerstreuungsreichen Kopenhagen als Zeitvertreib zu gelten Pflege, so erschrak er, s den ivie sehr ihm alle diese Dinge widerstanden. Alhambra und Tivoli, Harlequin
' be- und Kolombine, Thorwaldsen-Museum und Klampenborg, Alles, die schöne
ehört Frau Brigitte mit eingerechnet, hatte gleichmäßig seinen Reiz für ihn verloren, mit und wenn er gar an Pentz dachte, befiel ihn ein Grauen. Das war das Letzte, was er aushalten konnte; lieber wollte er die Nichtigkeiten Erichsen's und die Holk Steifheiten der Schimmelmann ertragen, als die Pentz'schen Bonmots und Wort- agte, spiele.
Ab- Die Nacht verging ihm unter Kopfdruck und wenig Schlaf, woran Erkältung
nehr- und Aufregung gleichen Antheil haben mochten, und er war froh, als die Morgen-
„So sonne drüben die Dächer röthete. Das Frühstück kam und die Zeitungen und
n zu mit den Zeitungen ausführliche Schilderungen über den Fredericksborger Schloß-
und brand. Er las Alles, erheiterte sich und vergaß beinahe, was ihn quälte,
ging, wenigstens so lange die Lectüre dauerte. Die wirklichen Hergänge waren sehr zu
lenen seinen Gunsten ausgeschmückt; er habe sich, so hieß es in zwei fast gleichlauten
den Berichten, an dem Blitzableiter herablassen wollen, um dann, unten an- Hang gekommen, Hülfe für das unglückliche Fräulein herbeiznschaffen; als er aber in llles, die Feuerregion des brennenden Thurmes gekommen sei, habe sich ein weiteres iben. Hinabgleiten an der nach unten zu schon halb glühend gewordenen Eisenstange
der verboten, und er sei wieder mit eben so viel Muth und Kraft wie Geschicklichkeit
wie hinaufgeklettert. Er las dies und sagte sich, daß er nach dem Allen noth-
> ihn wendig der Held des Tages sein müsse. Der Held! Und Wie wenig heldisch
elben war ihm zu Muthe. Er fühlte, daß seine Nerven zu versagen drohten und daß
wiß- er in Krankheit oder geistige Störung fallen würde, wenn es ihm nicht gelänge,
!r in das, was er gestern vergeblich in die rechten Wege, zu leiten gesucht hatte, noch
daß heute zum Abschluß zu bringen. Daß Ebba wieder gesund sein werde, war nicht
das anzunehmen; aber doch die Prinzessin, was auch eigentlich wichtiger war. Alles,
Gut- was sie seit vorgestern durchzumachen gehabt hatte, war doch nur etwas verlisch. gleichsweise Geringes gewesen, und wenn sie, wie sehr wahrscheinlich, wieder
und außer Bett war, so mußte sie ihn hören und über ihn entscheiden. „Und über
und mich entscheiden, das heißt mein Glück besiegeln, denn sie ist gütig und in ihren
r er Anschauungen unbeengt."
octor Ja, so sollte es sein, und um zehn Uhr war er auch schon wieder im Palais,
eine wo er zu seiner unendlichen Freude vernahm, daß die Prinzessin eine leidlich
Deutschs Rundschau. XVII, 8. 12