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Deutsche Rundschau.
Klee, Esparsette, Wicken, Bohnen, Erbsen, Lupinen, eine Stickstoffdüngung entbehren können, und es sogar bedingen, daß man bei der Düngung der Nachfrucht an Stickstoff sparen kann. Man hat daher diese Pflanzen wiederholt als Stickstoffsammler bezeichnet, im Gegensatz zu den Stickstofffreffern, unter welchen die Getreidearten besonders hervortreten. Erklärt war die Ursache des eigenen Verhaltens der Hülsengcwächse nicht: denn von atmosphärischem Stickstoff vermögen auch sie allem Anschein nach sich nicht zu ernähren; Wohl aber siel es längst schon auf, daß die Hülsengewächse an ihren Wurzeln kleine Knöllchen tragen. Diese Wnrzelknöllchen sind in der ganzen Abtheilung der Hülsengewächse verbreitet, und wer in seinem Zimmer eine Akazie oder Mimose in einem Blumentopf zieht, braucht sie nur auszutopfen, um diese Anschwellungen der Wurzeln zu bemerken. Die Bedeutung dieser Knöllchen wurde erst neuerdings ins rechte Licht gestellt. Sie dienen einer bestimmten Art von Bakterien als Wohnstätte und der von diesen auf das Gewebe der Wurzel ausgeübte Reiz ist es, der die Bildung der Anschwellung veranlaßt. Es liegt eine Art Zusammenleben zwischen der betreffenden Bakterienart, die man als Wurzelbacterium bezeichnet hat, und dem Hülsengewächs vor, welches Zusammenleben wir wissenschaftlich als Symbiose bezeichnen. Es ist das eine Art Consortium, durch welche sich beide Betheiligte gefördert sehen. Die Wurzelbakterien finden in den Knöllchen Wohnung und Nahrung, so daß sie sich in zahlreichen Generationen dort vermehren können; anderseits wird die Pflanze schließlich der Eindringlinge Herr, löst sie langsam ans, und macht sich deren Substanz zu Nutze. Die Auflösung der Bakterien schreitet in jedem Knöllchen von der Basis zum Scheitel fort. In letzterem bleiben die Bakterien ungestört und finden ausi diese Weise an diesem Verband auch ihren Vortheil. Wenn die Pflanze abgestorben ist, zerfallen die Knöllchen und die unausgelösten Bakterien gelangen so in den Boden; von diesem aus können sie in der nächsten Vegetationsperiode in die Wurzeln neuer Hülsengewächse dringen. Läßt man, wie es bei bestimmten Versuchen geschah, die Hülsengewächse in einem sterilisirten Boden wachsen, einein Boden, in welchem, durch hohe Temperaturen alle Bakterien getödtet worden, so bleibt die Knollenbildung an den Wurzeln aus, und die Pflanzen gedeihen nur kümmerlich. Die geringste Menge nicht sterilisirten Bodens, die man dem sterilisirten zusetzt, genügt aber, um alsbald die Ausbildung von Knöllchen anzuregen; denn die erforderlichen Bakterien sind im Kulturboden überall vertreten. Je weniger Stickstoffverbindungen der Boden birgt, um so rascher schickt sich das Hülsengewächs an, die Substanz der Bakterien aus ihren Wurzelknöllchen zu verwerthen. Je stickstoffhaltiger der Boden ist, um so mehr Knöllchen bleiben mit unversehrtem Inhalt zurück. Während die in den Knöllchen vorhandenen Bakterien in solcher Weise eine Stickstoffquelle für die Pflanzen darstellcn, vermögen sie selbst den Stickstoff der Atmosphäre sich zuzueignen. Was die Pflanze somit nicht zu thun vermag, dazu sind sie befähigt, und sie setzen den Stickstoff der Atmosphäre in Verbindungen um, welche dann auch der Pflanze zu Gute kommen. Mit Hülfe dieser Symbiose steht also den Hülsengewächsen eine Stickstoffquelle zur Verfügung, die anderen Kulturpflanzen nicht erreichbar ist- So bleiben die Getreidearten auf den Stickstoffgehalt des Bodens allein angewiesen; folgt aber