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Deutsche Rundschau.
graphische Darstellung. Solche Thatsachen, für welche wir eine ganze Anzahl von Beispielen ansühren könnten, leiten zu dem berechtigten Schluß, daß, wenn überhaupt ein Jtinerar geführt wurde, dies mit wenig Aufmerksamkeit und Kenntniß geführt wurde.
Ueber die Route vom Gasi-Narok bis Kabaras sind im Text zu wenig Angaben, um einen Widerspruch nachzuweisen; einzelne Punkte, besonders in der Darstellung der Orographie, würden jedoch eine Prüfung des Aufnahmematerials wünschenswerth machen. Unzuverlässig erscheinen die Eintragungen über die Route Kabaras-Kwakundu. Von Kabaras soll südlich marschirt worden sein, die Karte zeigt südwestliche Richtung. Trotzdem auf wohlbebauten Wegen gegangen wurde, auch nichts über besonders kurzen Marschtag oder unerwarteten Aufenthalt gesagt wird, so hat die Karawane doch zwei Tage nöthig, um die kurze Strecke zwischen den beiden genannten Orten zurückzulegen. Man zieht den berechtigten Schluß, daß die Position von Karabas zu weit südlich angegeben ist. Von Kwa-Sakwa marschirt die Expedition südlich nach Kwa-Sundu, während die Karte eine südwestliche Richtung zeigt. Ueber die Strecke Kwa-Telesfa- Wachore fehlen genaue Angaben. Es wird nur erzählt, daß man von Norden nach Wachore einmarschirt sei, während auf der Karte die Reiseroute von Südosten in den Ort mündet.
Die als „Reichardkette" bezeichnten Berge laufen auf der Karte in einer Richtung, die der im Text angegebenen ganz entgegengesetzt ist, und gänzlich unzuverlässig erscheint die Strecke Wachore-Ukasa, welche unmöglich in der dafür übrigen Zeit zurückgelegt sein kann. Man sieht sich gezwungen anzunehmen, daß vr. Peters, allen anderen Karten entgegen, Wachore viel zu weit nördlich verlegt hat. Wir wollen es bei diesen Nachweisen bewenden lassen, und nur bemerken, daß man von dem Manne, welcher Ravenstein den Vorwurf der Leichtfertigkeit macht, wissenschaftlich behandeltes Material hätte erwarten dürfen.
Im siebenten Capitel zeigt sich der Führer der Expedition wieder in seiner ganzen unbeugsamen Energie. Sein Marsch über das Leikipiaplateau ist eine äußerst anerkennenswerthe Leistung, seine Kämpfe beweisen Muth und Entschlossenheit. Nach unserer Empfindung zeigt sich der Verfasser in diesem Capitel als Schriftsteller von seiner liebenswürdigsten Seite. Seine Schilderungen sind packend; er versteht es, dem Leser seine eigene Stimmung mitzutheilen, und dieser verzeiht ihm daher auch gern die kleine Coquetterie der „Negativität der Lustempfindung." Zwar sehen wir voraus, daß man Herrn vr. Peters über seine Kämpfe im Massailande von humanitärer Seite Vorwürfe machen wird, namentlich über Vorkommnisse, wie die auf S. 222 erzählte Tödtung des Massaihirten; allein man kann den Verfasser hier entschuldigen; er mußte sich mit Gewalt durch das Land schlagen, und in den Verhältnissen, in welchen er sich befand, konnte er ein einzelnes Menschenleben, gegenüber dem zu erreichenden Ziel, nicht in Anrechnung bringen.
Das achte Capitel beschreibt den Weitermarsch der Karawane durch das Gebiet des Beringo-Sees, auf welchem nichts Bemerkenswerthes vorfällt, außer daß die Wa-Elgejo durch Erschießung dreier ihrer Leute „beschwichtigt" werden. Auch erfährt vr. Peters hier, daß die englische Karawane unter Mr. Jackson