Heft 
(1891) 67
Seite
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Deutsche Rundschau.

Als festgestellt worden, daß der angedrohte Zug Karema's auf Uganda nur eine Finte fei, um die Expedition hinzuhalten, wird der Abmarsch angetreten, und vr. Peters verabschiedet sich von Uganda mit denselben Worten, mit denen er dem Schreiber dieses im Jahre 1884, im December, die Hand drückte, als er Muhnie-Usagara verließ, nachdem wir zusammen die ostafrikanischen Erwerbungen gemacht hatten.

Im elften Capitel verläßt die Expedition auf den erst nach langem Be­mühen zusammengebrachten Boten das Land Uganda. Schreckliche Gewitter be­gleiten sie. Im Lager wird ein Zelt umgeworfen, und der Inhaber muß im Nachtgewand Schutz in der Hütte seiner Somalis suchen. Der nicht freundlich gesinnte Minister aus Uganda sendet dem Karawanenchef ein heuchlerisches Schreiben nach, dessen Erwiderung durch Vr. Peters man mit Vergnügen liest. Ungern scheidet man von dem prächtigen Päre Lourdel, welcher bis zum letzten Augenblick der Expedition mit Rath und That beistand.

Ergreifend ist die Scene, wo der Verfasser mit Monseigneur Livinhac über dessen Rückkehr nach Europa und den Mr. Mackay spricht: in demselben Augen­blicke laugt die Nachricht vom Tode Mackay's und der Rückberufung Livinhac's an. Auf der Fahrt über den See begrüßen französische Missionare den Expeditions­chef und fragen ihn, ob er noch nicht gestorben sei. Sie erhalten darauf einen sehr deutlichen Beweis seines besten Wohlbefindens, indem er, leider vergeblich, um einige Flaschen Cognac bittet.

In Busiba findet eine Unterredung mit dem hier herrschenden Sultan statt, welcher verspricht, Muanga in Zukunft den verweigerten Tribut wieder zu zahlen. Die Bitte Muanga's. einen anderen Häuptling zu züchtigen, muß die Expedition, da sie an dessen Provinz schon vorbei marschirt ist, unberücksichtigt lassen.

Auf Refuge-Island hat der Verfasser Gelegenheit, eine Angabe Stanley's, dem er gern Unrichtigkeiten vorwirft, abermals aus ihren Werth zu prüfen. Stanley erzählt, daß er hier sehr kriegerisch empfangen worden sei; einer der Leute habe ihn sogar an den Haaren gerauft, und er habe Gott gedankt, aus seiner Lage herauszukommen. Die Expedition findet ein harmloses, gutmüthiges Völkchen, welches sich beeilt, allen Wünschen so schnell wie möglich nachzukommen. Am Südende des Sees ruht die Karawane einige Zeit bei den französischen Missionaren aus. Von hier schreibt der Chef einen Bericht über den Verlaus der Reise, worin er sehr die Gegnerschaft betont, welche man, wie er glaubt, seinem Unternehmen entgegenbringt.

Im zwölften und letzten Capitel schildert der Verfasser seinen Aufenthalt auf der französischen Misstonsstation. In Ukumbi hißt er die deutsche Flagge und schließt mit Hülfe eines französischen Missionars einen Vertrag mit dem Häuptling des Ortes, durch welchen dieser die deutsche Oberhoheit anerkennt. Auf der Mission führt die Karawane kurze Zeit ein idyllisches Leben. Das Zusammensein mit den ruhigen, hochgebildeten Missionaren, die kleinen Comforts eines verhältnißmäßig civilisirten Heimes, dazu die Ruhe nach den Anstrengungen, üben eine besänftigende Wirkung aus, und der Geist kann sich philosophischen Weltbetrachtungen hingeben.