Heft 
(1891) 67
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Die deutsche Emin-Pascha-Expedition.

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Indessen wird ein beliebter Träger durch ein Krokodil weggesangen, nachdem schon früher der Diener von vr. Peters durch einen Schuß aus seiner eigenen umfallenden Büchse das Leben verloren hatte.

Herr von Tiedemann erkrankt, und ein Fieberansall wirst auch I)r. Peters aufs Krankenlager. Aber die kräftige Constitution des Reisenden bewährt sich, und nach etwa dreiwöchentlichem Aufenthalt wird der Rückweg zur Küste an­getreten, zunächst durch das viehreiche Usukuma, wo Milch- und Fleischnahrung die herabgekommenen Kräfte bald wieder Herstellen.

In Sekke, einem Ort, in dessen Nähe Stanley einen Kamps zu bestehen ge­habt hatte, zeigen auch gegen vr. Peters die Eingeborenen sich feindselig; doch lassen sie die Karawane in Frieden ziehen, nachdem einige von ihnen durch Gewehrschüsse niedergestreckt sind.

Ein neuer Fieberanfall zwingt zu langsamerem Vorrücken; dennoch wird der bequemere, wenn auch weitere Weg über Tabora verschmäht und die Route aus Mpwapwa in gerader Richtung durch die Wambaeresteppe genommen. In wenigen, aber eindrucksvollen Worten schildert der Verfasser die Steppe und erklärt, warum uns aus dem civilisirten Europa heraus so oft die Sehnsucht nach der Wildniß kommt. Wir können ihm in seiner Ansicht nur beistimmen.

In Usuri wird die deutsche Flagge gehißt, und die Expedition marschirt dann nach Ugogo. Dieses Land gibt dem Reisenden wieder Anlaß zu einem kleinen Ausfall gegen Stanley. Die Wagogo versuchen ihre herausfordernde Art des Betragens auch dieser Karawane gegenüber geltend zu machen, allein sie werden empfindlich gestraft; denn nach längerem Kämpfe nimmt ihnen vr. Peters zwei- bis dreihundert Stück Vieh ab und verbrennt zwölf Dörfer. Der Sultan übersendet ihm hieraus eine Anzahl Schlachtochsen, Milch und Honig zum Friedensgeschenk. Der Reisende zieht an der Spitze mehrerer Karawanen, die sich unter seinen Schutz begeben haben, in der Richtung auf Mpwapwa weiter. Hier findet er zu seinem Erstaunen Emin Pascha, und in der kurzen Zeit des Zusammen­seins scheinen diese beiden durch gemeinsame Interessen und Thätigkeit verbundene Männer sich rasch befreundet zu haben.

Der Zug geht nun zur Küste weiter, und im Mkondoguathale steigen in vr. Peters Erinnerungen auf an das Jahr 1884, in welchem wir hier den Grundstein legten zu dem Werk, welches sich jetzt zu so großen Dimensionen ent­wickelt hat. Ehe die Küste erreicht wird, findet noch ein Zusammentreffen mit dem früheren Begleiter Junker's, Herrn Bohndors, statt.

Unter ganz eigener, aber völlig verständlicher Gemüthsbewegung erreicht 1)r. Peters Bagamojo, wo er stürmisch begrüßt wird, zugleich aber auch die Mittheilung von dem deutsch-englischen Abkommen empfängt, durch welches er sich schmerzlich berührt fühlt. Während seines Aufenthaltes in Zanzibar trifft er den dort noch weilenden Admiral Freemantle, welcher nicht umhin kann, vr. Peters einige Worte bedingungsweiser Anerkennung auszusprechen, für die er aber nur etwas ironischen Dank erntet. Das Bildchen, welches den Band schließt, erzählt mehr als ein ganzes Capitel über den Empfang, welcher dem energischen Reisenden in Deutschland zu Theil wurde.

Graf Joachim Pfeil.