Heft 
(1891) 67
Seite
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358 Deutsche Rundschau.

welche Ulautrm Imxennm anderen nahe verwandten Vögeln gegenüber hatte, und welch, er schließlich erlag.

In Bezug auf die vergleichsweise mangelhafte Organisation stehen sich d Brillenalk, der Dodo und die Riesenvögel von Neuseeland biologisch ziemlich gleic Ein Vogel, der weder stiegen noch laufen kann, gewissermaßen das Zerrbild ein Vogels, scheint von vornherein in einer Periode wie die fetzige, dem Untergang geweih Hätte Plautus fliegen können, so würde es trotz der Verfolgungen jetzt noch zahlreiä Scharen davon aus den Inseln des nordatlantischen Oceans geben. Aehnlich verhä es sich mit Didus und Dinornis.

Diese Vogelgeschlechter liefern ein Beispiel dafür, wie in dem Kampfe um Dasein, der sichtbar unsichtbar in allen Sphären organischen Lebens ununterbrochk fortgekämpft wird, allmälig das wohl organisirte über das verwandte unvollkommene die Oberhand gewinnt, bis letzteres ganz unterliegt. Während der^ dem Brillena nahe verwandte Tordalk bei jeder Ueberrumpelung des gemeinschaftlichen Nistplatz, sofort wegfliegen, einen anderen Brüteplatz sich suchen konnte und höchstens feine Bri verlor, fiel der Brillenalk stets selbst als Opfer mitsammt feiner Brut, seiner tölpe haften Unbeholfenheit wegen, die der ausschließlich zum Aufenthalt im Wasser geeignet! Organisation zur Last fällt. Hätte Plautus wenigstens etwas behender gehen, nur wen laufen können, so würde der Untergang der Art noch lange nicht herbeigeführt Word! sein. Die Vögel hätten bei jedem Ueberfall rasch in das Meer sich begeben, wo sie, d geschicktesten Schwimmer und Taucher jeder Verfolgung spotteten.

Die ihnen auf dem Lande eigene Schwerfälligkeit aber, welche nur dann de: betreffenden Individuum, der betreffenden Art, dem betreffenden Genus nicht verderbli, wird, wenn sie dem Gewandten, Ueberlegenen, Mächtigen, dem Menschen, unbekam bleibt wie vor der Entdeckung von Rodriguez beim Dodo, die höchst unvollkommei Entwicklung des die Classe der Vögel kennzeichnenden Organes, des Flügels, haben de Untergang des Didus und Dinornis wie den des Plautus herbeigeführt.

Doch nicht ausschließlich. Es ist bei Letzterem noch ein Agens hinzugekommei die unterseeischen vulkanischen Ausbrüche und Erderschütterungen.

Gegen Ende der ganzen Beweisführung:

Es gestattet diese Thatsache von der theilweifen Vernichtung des Brillenalks dur> vulcanische Eruptionen einen Schluß zu machen auf die Art des Unterganges d> zahllosen, nur zum verschwindend kleinen Theile bekannten paläozoischen Gebilde.

Wenn auch die Hypothesen der älteren Geologie von Kataklhsmen und periodische Erdumwälzungen, welche alles Lebendige aus einmal vernichtet haben sollen, unbediru zu verwerfen sind, und was man als die Folge dieser Katastrophen aufweisen möcht das allmälig zu Stande gekommene Werk von Millionen Jahrtausenden ist, so kan doch nicht geleugnet werden, das local gewaltige Naturereignisse, wie sie jetzt nol stattfinden, von dem größten, Verderben bringenden Einfluß gewesen sind auf Thier geschlechter, welche auf dem unmittelbaren Schauplatz des Phänomens sich besonder Traf eS sich, daß gerade solche Thiere, die zugleich selten und auf einen kleinen Ver breitungsbezirk beschränkt waren, heimgesucht wurden, so erklärt sich ihr plötzlicher un spurloser Untergang leicht. Wenn wir es erleben, wie ein Vogel, nachdem er vo seinen früheren Aufenthaltsorten Vertrieben worden, schließlich gerade da, wo sein Verfolger ihn nicht oder nur sehr schwer erreichen können, durch plötzliche Eruptione und Erschütterungerl den Todesstoß erhält, so gewinnt die Vermuthung ungemein a Wahrscheinlichkeit, daß nicht nur die Nachtheile, in denen seiner Natur nach eine Ar der anderen gegenüber ist, nicht nur klimatische Einflüsse und was sonst noch nac Darwin allmälig wirkend im Kampfe um das Dasein die eine Art dc anderen Weichen macht, Ursachen des Unterganges derselben sind, sondern auch local Katastrophen die Vernichtung einzelner Thiergeschlechter herbeigeführt oder durc Reduction der Jndividuenzahl beschleunigt haben.