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Deutsche Rundschau.
ihm selbst und seinem Studiengang in einen Briefwechsel mit ihm, welcher m für weitere Kreise Interesse hat. Denn mehr noch als aus den meisten v öffentlichten Briefen, geht aus den an mich gerichteten manche Charaktereigk thümlichkeit hervor. Man sieht aus ihnen, wie sehr Darwin seine eigenen Krä und Kenntnisse in zu weit gehender Bescheidenheit unterschätzte, und mit we erstaunlicher Vielseitigkeit er bis zuletzt mit dem ganzen Interesse eines junc Forschers ans weit auseinander liegende Gegenstände einging, falls sie eine 3 Ziehung zu seiner eigenen rastlosen wissenschaftlichen Thätigkeit hatten. Ich glat daher dem oft an mich gerichteten Wunsche entsprechen zu sollen, die Briefe Darwn an mich in wortgetreuer Uebersetzung zu veröffentlichen. Es geschieht mit i ausdrücklichen Erklärung, daß die hier, wie in Briefen an Andere, hervortretei übergroße Höflichkeit und die rühmenden Beiwörter, wenn von den Arbeit seiner Correspondenten in seinen Briefen die Rede ist, keine andere Bedeutu haben, als daß sie Zeichen eines unermeßlichen Wohlwollens sind, welches gl kleine Verdienste Anderer mehr, als die großen eigenen gellen ließ.
Leider sind nur elf Briefe von Darwin an mich in meinem Besitze. sind ebenso formlos in der Uebersetzung geblieben wie in der Urschrift, liegen mir ferner vor Briefe von Darwin an Henslow, seinen geliebten u hochverehrten Lehrer, welche er während seiner großen Reise als zweiundzwanz bis sechsundzwanzigjähriger Entdecker schrieb. Diese sind höchst charakteristi für die außerordentliche Selbständigkeit, Wahrheitsliebe und vielseitige 3 gabung Darwin's, besonders mit Rücksicht auf unmittelbare Beobachtung i Natur, welche stets seine mittheilsamste Lehrerin war. Man findet schon diesen nur in wenigen Exemplaren vorhandenen und ihrer Zeit nur für Mitglieder einer gelehrten Gesellschaft in Cambridge als Manuscript gedruck Auszügen hier und da die Keime für die künftigen Ideen, welche die naturhis rischen Wissensgebiete nmgestaltet haben. Wenigstens tritt die Unzufriedenl mit den überlieferten Lehren und eine merkwürdige Vereinigung von zoologisä mit geologischen, namentlich paläontologischen Beobachtungen scharf hervor. T jedoch Darwin seine ersten reformatorischen Gedanken nicht während der R selbst, sondern erst nach ihrer Vollendung gehabt hat, zeigt sich deutlich in ein an vr. Zacharias gerichteten Briefe, den ich ebenso wie einen nicht weniger nn würdigen an Herrn vr. Hugo Thiel gerichteten dieser kleinen Sammlung e reihe, weil sie, verbreiteten Jrrthümern entgegen, zeigen, wie früh schon Grundgedanke und wie spät erst seine Anwendung auf ethische und sociale Frm bei Darwin gezeitigt wurde. Endlich habe ich noch einen Brief an E. Ra in Münster und drei Briefe an vr. Ernst Krause (Carus Sterne) in Ber beigesügt, welche theils ein biographisches, theils ein allgemein-wissenschaftlic Interesse haben. Der Text der Briese entspricht genau den englischen Original Nur hier und da wurde von mir ein Wort »in eckigen Klammern) eingeschal
Aus den Briefen ist auch nichts fortgelassen worden, als einzig der e' Theil des ersten, welcher, die in den letzten Jahren viel discutirte Frage Vererbung durch Verstümmelungen erworbener Defecte betreffend, in eine wiss schaftliche Fachzeitschrift gehört. Ich hatte einen Fall einer solchen Vererb: in Bonn in Erfahrung gebracht und Darwin mitgetheilt. Dieser erörterte