Heft 
(1891) 67
Seite
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Briefe von Darwin.

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llbllaä. 8oe. llonor. vorvn, Leokenbam, Lsnt." Auch St. Petersburg, Ediu- burg und Dublin und ich glaube einige andere, aber ich habe kein Verzeichniß.

Am Schlüsse des Fragebogens war sür weitere Titel (ä) Raum sreigelassen. Hier findet sich ein dem gedruckten Mitgliederverzeichniß der Londoner Royal Society entnommener Ausschnitt, und dieser nennt eine Reihe von Akademien, deren Mitglied oder Ehrenmitglied Darwin war, in lateinischen Abkürzungen. Die darunter sehr eilig eigenhändig geschriebenen Worteund ich glaube einige andere, aber ich habe kein Verzeichniß" sind charakteristisch.

Was Viele, besonders in Frankreich, als höchstes Ziel lebenslanger wissen­schaftlicher Arbeit mit Anspannung aller Kräfte erstreben, Akademiker zu werden, fiel Darwin zu, ohne daß er nur daran dachte. Er konnte nicht angeben, welchen Akademien er angehörte. Sein Sohn hat später ein Verzeichniß der an­deren gelehrten Körperschaften, die ihn zum Mitgliede erwählt hatten, veröffent­licht. Es sind im Ganzen dreiundsiebzig. Das Verzeichniß, nach den im Nach­laß Vorgefundenen Diplomen und Briefen zusammengestellt, ist jedoch, wie er bemerkt, ohne Zweifel unvollständig; einige der Zuschriften von ausländischen Societäten scheinen verloren gegangen oder verlegt worden zu sein. England ist darin mit fast ebensoviel Korporationen wie ganz Amerika vertreten (vierzehn und dreizehn), Deutschland mit ebenso viel (elf) wie ganz Asien, Australien, Rußland, Dänemark, Portugal, Spanien und die Schweiz zusammen, Italien mit sechs, Oesterreich-Ungarn mit fünf, Frankreich und Holland mit je vier, Belgien mit drei, Schweden mit zwei. Der Oxforder Ehrendoctor fehlt in der Liste, welche deutlich erkennen läßt, daß Deutschland und Nordamerika die meisten Anhänger Darwin's zählen.

Die höchste wissenschaftliche Auszeichnung, welche sein Vaterland überhaupt einem einzelnen Forscher verleihen kann, die Zuerkennuug der Co Pley- Medaille, scheint Darwin höher gestellt zu haben, als die Wahl zum Ritter des Ordens xour 1s msrlte, des einzigen von ihm jemals erhaltenen Ordens, dessen Insignien er aber nie anlegte. Er kannte offenbar nicht die Tragweite dieser Auszeichnung, welche in Bezug auf ihn eine besondere Bedeutung hat. Denn nach stattgehabter Wahl konnte König Wilhelm I. sehr Wohl die Be­stätigung versagen oder verzögern. Er gab sie aber bereits 1867, also zu einer Zeit, als in Deutschland die Erkenntniß, daß im Darwinismus die mächtigste theoretische Stütze aristokratischer Grundsätze, namentlich des Erbadels, gegeben ist durch das conservative Princip von der Erhaltung der Bevorzugten und das Gesetz von der cumulativen Vererbung persönlicher Vorzüge ganz ver­einzelt war. Hätte der König die Bestätigung verweigert, so würden Viele sich kaum so sehr gewundert haben, wie sie sich über die osficielle Anerkennung der vorher fast allgemein verkannten, unterschätzten und anfangs mißachteten Reform­arbeiten Darwin's gefreut haben. Wilhelm I. zeigte auch in diesem Falle eine hervorragende Begabung, Echtes von Unechtem zu unterscheiden und über­traf hierin namentlich die Pariser Akademie der Wissenschaften, welche Wider-