Caterina Sforza.
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unzuverlässige Menschen, die ihre persönlichsten Interessen allem Anderen vorzogen. Der älteste von ihnen, Ottaviano, war gleichsalls in den geistlichen Stand getreten wie der zweite, Cesare, der schon Erzbischof von Pisa war, und Bischof von Viterbo geworden. Er schwankte unentschieden zwischen entgegengesetzten Entschlüssen. Bald wollte er sich Forli's bemächtigen, bald war ihm Alles für den rothen Hut feil. Beide Brüder bedrängten ihre arme Mutter mit Geldsorderungen und Vorwürfen. Nur der dritte Sohn, Galeazzo, hat sich fortdauernd freundlich gegen sie benommen. Und der Freundlichkeit bedurfte das arme Weib doch sehr. Denn auch von ihrem Schwager Lorenzo de' Medici hatte sie Schlimmes zu ertragen. Dieser wüste Mann hatte das Vermögen seines Neffen Giovanni angegriffen und daher allen Grund, sich vor Caterina zu fürchten. Er hatte ihr daher die Vormundschaft über ihren besonders geliebten jüngsten Sohn Giovanni zu entziehen gesucht, als sie im Gefängnisse in Rom saß. Aber Caterina erstritt ein siegreiches Erkennt- niß vor den Florentiner Gerichten, und Giovanni mußte ihrer Obhut aus- geliesert werden. Die Rache des gefährlichen Menschen fürchtend und aus Besorgniß, er möge den unbequemen Neffen und Miterben beseitigen lassen, verbarg Caterina ihren Sohn in dem Convent von Annalena in Florenz. Hier lebte der zukünftige Führer der Bande nere in Mädchenkleidern unter verschwiegenen Nonnen, bis der Tod Lorenzo's (1503) ihn der Mutter sicher zurückgab. Die Erziehung des unbändigen, wilden Jungen war nun die Hauptsorge der ihrem Ende entgegengehenden, zärtlichen Mutter. Nach wiederholten Krankheitsansällen ist dann die Frau, deren Lebensjahre von 1503 an sich äußerlich immer friedlicher und ruhiger gestaltet hatten, in Florenz in einem der Häuser der Medici in der heutigen Via Cavour an einem Nierenleiden gestorben. So ergab die Obduction. In ihrem sorgfältig abgefaßten Testamente hatte sie bestimmt, daß sie ganz einfach in der kleinen Kirche der Monache murate in Florenz beigesetzt werde. Dort haben die Gebeine Caterina's geruht bis zum Jahre 1835. Als man in diesem Jahre das Kloster in ein Staatsgefängniß umwandelte, wurde das Grab geöffnet und die Gebeine der Stammmutter der mediceischen Großherzöge von Toscana wurden in alle Winde zerstreut. 8ie trankt §1c>ria