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„Ich weiß doch nicht," wiederholte Wüllersdorf. „Ich mag nicht gerne zu der alten abgestandenen Phrase greifen, aber doch läßt sich's nicht besser sagen: Jnnstetten, es ruht Alles in mir wie in einem Grabe."
„Ja, Wüllersdorf, so heißt es immer. Aber es gibt keine Verschwiegenheit. Und wenn Sie's wahr machen und gegen Andere die Verschwiegenheit selber sind, so wissen Sie es, und es rettet mich nicht vor Ihnen, daß Sie mir eben Ihre Zustimmung ausgedrückt und mir sogar gesagt haben: ich kann Ihnen in Allem folgen. Ich bin, und dabei bleibt es, von diesem Augenblicke an ein Gegenstand Ihrer Theilnahme (schon nicht etwas sehr Angenehmes), und jedes Wort, das Sie mich mit meiner Frau wechseln hören, unterliegt Ihrer Controle, Sie mögen wollen oder nicht, und wenn meine Frau von Treue spricht oder, wie Frauen thun, über eine andere zu Gericht sitzt, so weiß ich nicht, wo ich mit meinen Blicken hin soll. Und ereignet sich's gar, daß ich in irgend einer ganz alltäglichen Beleidigungssache zum Guten rede, „weil ja der äoIu8 fehle" oder so was Aehnliches, so geht ein Lächeln über Ihr Gesicht, oder es zuckt wenigstens darin, und in Ihrer Seele klingt es: „der gute Jnnstetten, er hat doch eine wahre Passion, alle Beleidigungen auf ihren Beleidigungsgehalt chemisch zu untersuchen, und das richtige Quantum Stickstoff findet er nie. Er ist noch nie an einer Sache erstickt . . . Habe ich Recht, Wüllersdorf, oder nicht?"
Wüllersdorf war aufgestanden. „Ich finde es furchtbar, daß Sie Recht haben, aber Sie haben Recht. Ich quäle Sie nicht länger mit meinem ,muß es seirü. Die Welt ist einmal wie sie ist, und die Dinge verlaufen nicht wie wir wollen, sondern wie die Andern wollen. Das mit dem »Gottesgerichts wie Manche hochtrabend versichern, ist freilich ein Unsinn, nichts davon, umgekehrt unser Ehrenkultus ist ein Götzendienst, aber wir müssen uns ihm unterwerfen, so lange der Götze gilt."
Jnnstetten nickte.
Sie blieben noch eine Viertelstunde mit einander, und es wurde festgestellt, Wüllersdorf solle noch denselben Abend abreisen. Ein Nachtzug ging um Zwölf.
Dann trennten sie sich mit einem kurzen: „Aus Wiedersehen in Kessin."
Achtundzwanzigstes Capitel.
Am andern Abend, wie verabredet, reiste Jnnstetten. Er benutzte denselben Zug, den am Tage vorher Wüllersdorf benutzt hatte und war bald nach fünf Uhr früh auf der Bahnstation, von wo der Weg nach Kessin links abzweigte. Wie immer, so lange die Saison dauerte, ging, auch heute, gleich nach Eintreffen des Zuges das mehrerwähnte Dampfschiff, dessen erstes Läuten Jnnstetten schon hörte, als er die letzten Stufen der vom Bahndamm hinab- sührenden Treppe erreicht hatte. Der Weg bis zur Anlegestelle war keine drei Minuten; er schritt daraus zu und begrüßte den Capitän, der etwas verlegen war, also im Lause des gestrigen Tages von der ganzen Sache schon gehört haben mußte, und nahm dann seinen Platz in Nähe des Steuers.
Deutschs Rundschau. XXI, 5. 13