Heft 
(1894) 82
Seite
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Effi Briest.

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Ja, Roswitha, Du hast Recht. Es rauscht und rauscht immer, aber es ist kein richtiges Leben. Und dann kommen einem allerhand dumme Ge­danken. Das kannst Du doch nicht bestreiten, das mit dem Kruse war nicht in der Richtigkeit."

Ach, gnädigste Frau ..."

Nun, ich will nicht weiter nachforschen. Du wirst es natürlich nicht zugeben. Und nimm nur nicht zu wenig Sachen mit. Deine Sachen kannst Du eigentlich ganz mitnehmen und Annie's auch."

Ich denke, Wir kommen noch 'mal wieder."

Ja, ich. Der Herr wünscht es. Aber ihr könnt vielleicht da bleiben, bei meiner Mutter. Sorge nur, daß sie Anniechen nicht zu sehr verwöhnt. Gegen mich war sie mitunter streng, aber ein Enkelkind . . ."

Und dann ist Anniechen ja auch so zum Anbeißen. Da muß ja Jeder zärtlich sein."

Das war am Donnerstag, am Tage vor der Abreise." Jnnstetten war über Land gefahren und wurde erst gegen Abend zurückerwartet. Am Nach­mittag ging Effi in die Stadt, bis auf den Marktplatz, und trat hier in die Apotheke und bat um eine Flasche 8al vowtils.Man weiß nie, mit wem man reist," sagte sie zu dem alten Gehülfen, mit dem sie auf dem Plauder- suße stand und der sie anschwärmte wie Gieshübler selbst.

Ist der Herr Doctor zu Hause?" fragte sie weiter, als sie das Fläschchen eingesteckt hatte.

Gewiß, gnädigste Frau; er ist hier nebenan und liest die Zeitungeu."

Ich werde ihn doch nicht stören?"

O, nie."

Und Essi trat ein. Es war eine kleine, hohe Stube, mit Regalen rings herum, aus denen allerlei Kolben und Retorten standen; nur an der einen Wand befanden sich alphabetisch geordnete, vorn mit einem Eisenringe ver­sehene Kästen, in denen die Recepte lagen.

Gieshübler war beglückt und verlegen.Welche Ehre- Hier unter meinen Retorten. Darf ich die gnädige Frau ausfordern, einen Augenblick Platz zu nehmen?"

Gewiß, lieber Gieshübler. Aber auch wirklich nur einen Augenblick. Ich will Ihnen Adieu sagen."

Aber meine gnädigste Frau, Sie kommen ja doch wieder. Ich habe ge­hört, nur aus drei, vier Tage ..."

Ja, lieber Freund, ich soll wiederkommen, und es ist sogar verabredet, daß ich spätestens in einer Woche wieder in Kessin bin. Aber ich könnte doch auch nicht wiederkommen. Muß ich Ihnen sagen, welche tausend Möglich­keiten es gibt . . . Ich sehe, Sie wollen? mir sagen, daß ich noch zu jung sei . . ., auch Junge können sterben. Und dann so vieles Andere noch. Und da will ich doch lieber Abschied nehmen von Ihnen, -!als wär' es für immer."

Aber meine gnädigste Frau ..."

Als wäre es für immer. Und ich will Ihnen danken, lieber Gieshübler. Denn Sie waren das Beste hier; natürlich, weil Sie der Beste waren. Und

Deutschs Rundschau. XXI, 4. Z