Heft 
(1894) 82
Seite
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Eduard Mörike.

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Noch einmal aus Deinen Brief zu kommen: thu' mir dock, den Gefallen nnd schreib' nur das Walblingerische H Gedicht! Ueberhaupt laß mich nicht Mnz mit Briefen auf dem Trockenen! Ich will sie getreulich erwidern ^ ^ 8 Z

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II.

In der That mußte sich Mörike dazu bequemen, das Vicariat in Ober­boihingen zu übernehmen, allerdings nur aus wenige Tage. Noch vor dem Weihnachtsfeste wurde er dem Pfarrer Gmelin in Möhringen aus den Fildern als Gehülfe beigegeben. Hier, wo er weniger seinen Vorgesetzten in kirchlichen Functionen zu unterstützen, als dessen Sohn zu unterrichten hatte, befand er sich in einer verhältnißmäßig befriedigenden Lage; doch erlitt damals sein Gemüth durch den Tod seiner geliebten Schwester Luise (am 31. März 1827) eine schwere Erschütterung. Die fünf folgenden Briefe fallen in diesen Abschnitt.

3. An Mutter und Geschwister.

Möhringen, den 19. und 20. December 1826.

Den 19. December Abends.

Meine Geliebtesten!

Es ist jetzt nach sechs Uhr, ich sitze bei Licht an meinem Pult in einer warmen Bicarsstube und weiß nichts Besseres in diesem Augenblick, als Euch zu schreiben. Ich zweifle nicht, daß die liebe Mutter Wohl heimgekommen sei, denn wenn einein sonst gut geht, hat man in allen Stücken gute Hoffnung, und dies ist in der That bei mir der Fall; ich bin ganz Wohl zufrieden und sehe nicht, wo die Zeit eine Aenderung hierin machen könnte. Die Leute sind sicherlich gut, und ich kann fast in Allem nach meinem Sinne leben, in äußerer Bequemlichkeit geht mir nicht das Geringste ab, selbst einiges Ungewohnte, wie z. B. das Jnformiren, wird mir schwerlich zu Last werden, zumal da es mich dagegen von manchen kirchlichen Ge­schäften dispensirt. Ich habe dem Buben bereits einige Stunden gegeben und finde bis jetzt bei Weitem das ungelehrige Ingenium nicht, das mir Lehmann H an ihm beschrieben. Nachmittags machten wir einen Spaziergang zusammen; hier sah ich den Baron 3) im Vorbeigehen, den ich mir ganz anders vorgestellt hätte, zum ersten Mal. Wir kamen bis gegen Degerloch hin in so kurzer Zeit, daß mir das Herz klopfte, mich mit Einem Sprung vollends nach Stuttgart zu versetzen.

Fortgesahren den 20. December, Donnerstag.

Alle die bekannten Wege und Gegenstände umher erweiterten und verengten meine Brust wechselsweise mit Wehmuth und Glück, ich konnte den Gedanken kaum fassen, daß diese Gegend durch ihre Nähe gleichsam stündlich wieder in meine Ge­walt gegeben sei. Diese Empfindungen waren um so überraschender und wunderbarer für mich, weil ich eigentlich jetzt erst die Lage Möhringens recht begriff. Ich sah seinen Kirchthurm links im Nebel von der Straße aus und wartete mit sonderbarer Sehnsucht, ob nicht ein Tübinger Bekannter die Straße herkäme, dem ich ihn zeigen könnte. Mein junger Begleiter fand die Sache fo natürlich, daß er mich oft mit verwunderten Augen ansah. Man redete mir schon gestern und heut' sehr zu, einen Spaziergang nach Stuttgart auf die Messe zu machen.Einen Spaziergang" nach

*) Wilhelm Waiblinger, Mörike's intimer Universitütsfreund, der glänzend begabte, 1830 in Rom gestorbene Dichter.

2) Mörike's Vorgänger als Vicar in Möhringen.

b) Baron von Jan, der damals in Möhringen wohnte.