Eduard Mörike.
45
er u>
Ich
elegei,
mar o be- ganz ieant-
vllen.
und h an inand Noth
durch
dem
hier!
Licht;
chsam
uder-
Bett
vom
Kopf
ünem
s an mgen > mit anier chkeit luder amit w- ist nmer sehr eigen rstest eine eue), rrten steht asten lrses) wie
kit zu
den Sommeruachtstraum lesen; wenn der Wind darnach ist, hört man auch eben dort mit einem aufmerksamen Ohr das Achtuhr - Getrommel in Stuttgart. Nichts gleicht dem Vergnügen, wenn man nach dem Kaffee Mittags en tüiniUe herausgeht, gärtelt und nichts thut, und ich bringe auch den Staren aus der Hand mit heraus. Wie er die curiose Natur um sich her und die neue Sonne betrachtet, den Kops nach allen Seiten dreht, so daß man schwören muß, er denke! Aus die Gefahr des Davonlaufens (denn für das Fliegen ist ihm gethau) lass' ich ihn auch nach allen Richtungen vor mir draus spazieren, wobei er sich fast wie ein Mensch benimmt, der aus Stelzen geht, oder ich setz' ihn aus einen Tanneuzweig, wo er unbeweglich bleibt. Du glaubst nicht, was dieses Thier mein Freund geworden ist; ich träume oft von ihm und habe dann, immer als war' er in Lebensgefahr, schon viel um ihn geweint. Sein Gesang, zum Theil angelernt von dem ersten Besitzer, ist öfters unbeschreiblich schön und weich, aber freilich meistens zerstückt und wie die rührende Aermlichkeit einer Drehorgel, auf deren Walze bei der Melodie einige Stifte fehlen; aus die Art pfeift er ein gewisses Schäferliedchen, das er mitunter auch durch sonderbares Geschwätz, Schnalzen, deutlich gesprochene Scheltwörter und unübertreffliches Hühner- gaksen unterbricht. Ich hatte neulich, sehr pressirt, aus eine Predigt zu denken und mußte ihn, so lieblich er sang, einsperren, damit er aushöre; aber nun ging's ganz
hitzig mit: „Spitzbub! Dieb! Dieb!" auf mich los. Ich sage Dir, daß seine
komische Einfalt und herzige Naseweisheit mich oft zu Thränen rührt.
Den 16. April 1827.
Mein treuer, mein geliebter H.!
Das beiliegende Blatt liegt bald acht Tage in meinem Pult — aber ich war unterdessen nicht nicht im Stande, Dir über dasjenige Ereigniß zu schreiben, auf dessen Erzählung Du weit begieriger sein wirst als aus die kleinlichen Beschreibungen, die Du in jenem Blatte antreffen wirst. Und auch jetzt ist mir nicht möglich, Deine Erwartung zu befriedigen; ich hüte mich für jetzt noch davor, jene Trauer und,
was damit zusammenhängt, in seiner völligen Wahrheit vor meine Seele zu stellen,
und rede deswegen so ungern davon. Ich lebe in einem mir unbegreiflichen Zustand der Leerheit, gegen die ich mit aller Macht kämpfe. Es liegt aber ein wohl- thätiger Schleier in mir über dem Bewußtsein meines entsetzlichen Verlustes, ich bin gegen die Wirklichkeit verblendet. Habe nur Geduld! Du sollst noch Alles, Alles durch mich hören. Du hast sie ja auch gekannt, gewiß auch beweint, so gewiß als Du mich liebest.
Mein H., Dein Brief, so wehmüthig er mich gemacht hat, hat mir doch unbeschreiblich wohl gethan. Ich hatte mir's, seitdem wir so weit von einander sind, nur nicht recht gestanden, wie sehr ich etwas Herzliches von Dir wünsche; ich hatte, was ich Dir jetzt Wohl gestehen darf, einen heimlichen Zweifel, ob nicht Entfernung und andere Umgebung Deinen Sinn gegen mich doch vielleicht geändert Hütte. Dir ist es, wie es scheint, ebenso in Bezug auf mich gegangen, aber gewiß und wahrhaftig mit Unrecht. Und eben jetzt, da ich, wie man glauben sollte, für nichts Lebendes mehr viel Herz übrig haben könnte, muß Dir die Versicherung meiner Liebe um so glaublicher und diese letztere selbst um so dauernder erscheinen.
Du sollst auch etwas aus den Sachen meiner Luise als Andenken besitzen; ich werde das nicht vergessen.
Heute Nacht hat mir geträumt, mein gestorbener August H fei wieder leibhaftig uuter uus: man hielt ihn damals bloß für todt, und meine Mutter hatte ihn dann verborgen. Meine Empfindung bei diesem Auftritt wird mir künftig zum Maßstab des Wiedererkennens im Himmel dienen.
Leb wohl! wohl! Schreibe mir bald! Ich bin Dein treuer
Eduard Möricke.
4 Mörike hatte diesen von ihm besonders geliebten älteren Bruder 1824 verloren.