Katerina Sforza.
Von
Otto Hartwig.
V.
^Nachdruck untersagt.^
Aus dem Castell Ravaldino, in das die Heerführer des Herzogs von Mailand, der Graf Galeazzo d'Aragona-Sanseverino, der Graf Giovanni von Bergamo, genannt Brambilla, der Marchese Rodolfo Gonzaga von Mantua, der Graf Giovanni Bentivoglio 'und viele Andere eingezogen waren, ritt am 30. April im Triumphzuge Caterina in die ihr wieder unterworfene Stadt ein. In langen Reihen waren die Fähnlein des großen Heeres aufgestellt, zwischen denen sie hindurch nach der Kirche des h. Mercuriale, des Schutzpatrons der Stadt, sich begab. Es war gerade der Festtag des Heiligen. Dort hörte die Gräfin die Messe an und dankte für ihre Rettung. Dann wandte sie sich sofort den weltlichen Geschäften zu. Mit den üblichen Ceremonien wurde Ottaviano Riario nochmals als Herr der Stadt ausgerusen. Doch fand Caterina das immer noch nicht genügend. Am 3. Mai gab sie den vier genannten Heerführern in ihrer Burg ein Bankett. Nachdem es beendet war, ließ die Gräfin in einem anderen Saale der Burg alle Familienhäupter von Forli nach und nach vor ihren erhöhten Sitz hintreten und, die Hände auf ein Meßbuch gelegt, Ottaviano als ihrem Herrn und ihr als seiner Vormünderin feierlichst den Treueid schwören. Nachdem sie geschworen hatten, traten die Bürger in den Bankettsaal, wo die stolzen und berühmten Kriegsmänner sie freundlich empfingen, ihnen für den geleisteten Eidschwur im Namen des Herzogs von Mailand dankten und sie zum Halten desselben ermahnten. Schon waren aber zahlreiche Forlivesen nicht unter den Schwörenden. Denn so sehr Caterina sich die Herzen ihrer Unterthanen durch Freundlichkeit und Prachtentsaltung zu gewinnen bemühte, so unerbittlich wollte sie doch auch die Mörder ihres Mannes und alle ihre Feinde treffen. Daß die Forlivesen, welche zu Lebzeiten des Grasen Girolamo aus der Stadt ausgewiesen worden waren, wieder in die Verbannung geschickt wurden, die Auslieferung aller an dem Aufstand Betheiligten befohlen, wie auch die Rückgabe der im Palazzo