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Deutsche Rundschau.
Kindern und denen, die noch geboren werden könnten, in seine Bürgerschaft auf. Dadurch erst wurde ihr und Giovanni's Sohn, der nachmals unter dem Namen Giovanni delle Bande nere berühmt gewordene Condottiere, Bürger von Florenz. Cosimo de' Medici, der erste Großherzog von Toscana, war dann ein dieses Vaters nicht unwürdiger Sohn.
Die Ehe Caterina's mit Giovanni de' Medici sollte nicht von langer Dauer sein. Um den Florentinern, welche Pisa belagerten und eine schwere Niederlage erlitten hatten, Hülse zu bringen, hatte Caterina ihren Erstgeborenen mit einem trefflich ausgerüsteten Heerhaufen zu ihnen geschickt und ihren Gemahl dem noch unerfahrenen Befehlshaber an die Seite gestellt. Stolz erfüllte das Herz des kriegerischen Weibes, als sie von den tüchtigen Waffen- thaten ihres Sohnes hörte. Doch bald kamen schlechte Nachrichten aus dem Kriegslager. Ihr Mann war so krank, daß er es verlassen und in das Bad von S. Piero in Bagno abreisen mußte. Dort ist er in der Nacht vom 14. auf den 15. September in den Armen seiner untröstlichen Frau gestorben. Mit diesem Manne war die beste Stütze, die sie vor dem hereinbrechenden Unheil vielleicht hätte bewahren können, ins Grab gesunken. Schon hatten sich ihr die Schatten des Verderbens gezeigt.
Im Frühjahre 1498 war ganz unerwartet in Forti ein Abgesandter Alexander's VI. erschienen und hatte der Gräfin vorgeschlagen, ihrem Sohne die Tochter des Papstes, Lucrezia, zum Weibe zu geben. Daß diese schon seit 1493 mit Giovanni Sforza verheirathet gewesen war, hatte dem Papste nicht als ein Hinderniß seiner Pläne mit dieser Tochter gegolten. War sie doch auch von ihrem mit dem Tode bedrohten Gemahle im December 1497 geschieden worden. Diesen Antrag, der auf den ersten Augenblick etwas Verlockendes für Caterina haben konnte, und dessen Ablehnung schwere Gefahren in sich barg, wies sie jedoch sofort ab. „Der Papst wird wüthend werden," schrieb sie an einen Vertrauten, „aber was liegt daran?"*). Es war ihr ein unerträglicher Gedanke, daß ihr Sohn ein Weib nehmen solle, das Jahre lang die Frau eines Verwandten von ihr, eines Sforza, gewesen war; sie wolle ihn, der jetzt eben in die Welt getreten sei, nicht sofort in ein Labyrinth verwickeln, ließ sie ihrem Onkel sagen. Ausschlaggebend War für sie Wohl die Erwägung, daß sie selbst mit ihrem Manne nach dem Vollzüge dieser Ehe die Herrschaft Werde niederlegen müssen. Die Befürchtung, daß das Ganze nur eine Jntrigue des Cesare Borgia sei, um einen Vorwand zur Einmischung in die Angelegenheiten ihres Landes zu gewinnen und die Riario ganz zu depossediren, mag ihr dabei auch vorgeschwebt haben. —
Das Ländchen, über welches Caterina gebot, empfing seine Widerstandskraft gegen die nächsten und schlimmsten Feinde, die Venetianer, nur durch die Energie der Herrscherin und deren politische Klugheit. Waren die Romagnolen auch tapfere Soldaten, so besaß doch Caterina nur einen kleinen Theil der Landschaft, konnte also nicht mit eigenen Kräften einem Staate wie dem von San Marco entgegentreten. Sie mußte sich an einen anderen mächtigeren
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