Ter Tod des Patroklos.
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seine Erklärung. Wer kennt es nicht, wenn es Lippen umspielt! Auch unschöne. Momente, die nicht vergessen werden. Rache sucht nicht den Kampf, sondern erwartet Augenblicke, wo ihr Opfer wehrlos ist, um in seinem sich verlängernden Leiden volles Genüge zu finden. Sie will es stürzen und zappeln sehen.
Dreimal brach er in die Trojaner ein,
Stürmend als ob der Kriegsgott selber komme,
Wild ausjauchzend, dreimal neun Troer erlegend.
Aber als du zum vierten Male, Patroklos,
Wie ein Dämon den Flug wiederholen wolltest,
Da begegnete Phöbos dir im Gewühl
Und du erkanntest ihn nicht wie er einherschritt,
Denn es umhüllte, dicht und finster, Gewölk ihn.
Hinter Patroklos stand er! Zwischen die breiten Schultern schlug er ihn mit der stachen Hand,
Daß ihm schwindelte; schlug ihm den Helm vom Haupte,
Ter hinrollend unter der Pferde Hufen Aufklang, und es beschmutzten Blut und Staub Seinen wallenden Haarbusch. Das hatte nicht sein Sollen bis dahin, daß das wogende Roßhaar So in den Staub fiel! Denn des Helmes Loos war,
Eines göttlichen Mannes herrliches Haupt,
War, die freundliche Stirne Achill's zu schützen!
Doch Zeus gab ihn dem Hektor jetzt zu tragen!
Doch auch Hektor nahte sich das Verderben!
Und die Lanze zerbrach in Patroklos' Händen,
Und von den Schultern, mit zerrissenem Riemen,
Fiel der bis zum Boden reichende Schild ab;
Und den Panzer löste ihm Phöbos Apollon;
Und wie Patroklos starr und machtlos dastand,
Bohrte ihm von den Feinden Einer den Speer Zwischen die Schultern; doch von Graun ergriffen,
Riß er ihn wieder heraus, um davon zu eilen,
Denn er fürchtete sich, so waffenentblößt Auch Patroklos stand, mit ihm zu kämpfen.
Der, vom Schlage Apoll's ins Mark getroffen Und mit dem Stiche des Speeres in den Gliedern,
Wandte sich rückwärts in das Gedräng der Freunde.
Hektor aber ersah ihn! Drang ihm nach Durch die griechischen Reihn und stieß die Lanze Ihm in die Weichen.
Nun die letzten Verse des Gesanges. Wie Hektor den Sterbenden verhöhnt und wie dieser mit sinkender Stimme ihm den Tod von Achill's Händen voraussagt. Nicht er, Hektor, sondern Euphorbos, jener Trojaner, habe ihn getödtet: Hektor raube ihm nur die Waffen.
Mich hat mein böses Geschick und Apoll getödtet,
Und von den Menschen Euphorbos: du, als Dritter,
Raubst mir die Rüstung. Aber der Tod steht schon Dicht neben dir und das übermächtige Schicksal Und Achill wird dir das Leben nehmen!