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Deutsche Rundschau.
Mit erhobenem Schild und schwerer Lanze Schützt' er den Todten, Dem Verderben drohend,
Der ihn berührte. Aber der Sohn des Panthos Rief ihn an: Menelaos, Völkerbeherrscher!
Laß den Gefallenen, denn ich war der erste Der ihn traf, ich habe das erste Recht!
Fort, damit es dich nicht das Leben koste!
Doch Menekaos, zornig die Stimme erhebend:
Vater Zeus, rief er aus, soll so viel Frechheit Prahlen, als ob des Löwen oder des Panthers Oder des wilden Ebers Kraft ihr gepaart sei?
Sollen des Panthos Söhne straflos mich
Als den schlechtesten unter den griechischen Kriegern
Höhnen dürfen? Hat Hyperenor nicht,
Als er mich schmähte, sterbend nicht erfahren,
Daß die Kraft seiner Jugend ihn nicht beschützte?
Der wird niemals zu den Eltern wieder Und znr Gattin zurück die Schritte lenken!
Und auch du nicht! Rückwärts! Oder dich macht Schaden klug!
Und Euphorbos: Meinen Bruder Hast du erschlagen? Seine junge Frau,
Die in der Kammer sehnlich ihn erwartet,
Und die Eltern hast du mit unsäglicher Trauer erfüllt? Jetzt will ich unseres Jammers Rächer sein! Kein Ende soll er haben,
Eh' ich mit diesen Händen deinen Kopf Meinem Vater und meiner Mutter Phroutis Sammt deinen Waffen nicht in die Hände lege.
Also vorwärts! daß meine Worte sich
Nun in Furcht und Schrecken für dich verwandeln!
Damit warf er den Speer. Doch es bog des Erzes Spitze sich um und durchschlug des Atriden Schild nicht.
Der aber, sich im Gebete zu Zeus erhebend,
Traf den Rückwärtsweichenden in der Kehle Unterste Wurzel, daß die Lanzenspitze Scharf aus dem Nacken hervordrang. Nieder stürzt' er Mit gewaltigem Schlag und die Waffen klirrten.
Und in sein Haar, das lieblich war wie der Grazien Volles Gelock, in dessen dichte Strähnen Silber und Gold mit eingeflochten war,
Floß das dunkle Blut ein als er dalag.
So hat ein Mann den schlanken Sproß des Oelbaums Sorgsam eingepflanzt, im windgeschützten Ruhigen Thal, wo Quellen den Boden feuchten,
Und da steht er im Schmuck der Weißen Blüthen,
Und es erhebt sich ein Wirbelsturm und dreht ihn Aus der Erde heraus und hingestreckt Liegt er da: so lag der Sohn des Panthos Und Menelaos raubte ihm die Rüstung.
Wie reißt uns Homer in das Schicksal des Euphorbos und der Seinigen hinein. Zweimal nur ist in der Ilias von ihm die Rede. Für den Gang